Mönchengladbach Bundeswehr-Y wird in Rheindahlen geprägt

Mönchengladbach · Die Abteilung "Kraftfahrtwesen und Militärkraftfahrtstelle" macht auch Leoparden und Pumas verkehrstauglich.

 In Rheindahlen werden alle 70 000 Fahrzeuge der Bundeswehr - vom Krad bis zum Kampfpanzer - gewartet.

In Rheindahlen werden alle 70 000 Fahrzeuge der Bundeswehr - vom Krad bis zum Kampfpanzer - gewartet.

Foto: KN

Nur noch 112 Angehörige der Bundeswehr sind in Mönchengladbach stationiert. Aber ohne die "Abteilung Militärisches Kraftfahrtwesen und Zentrale Militärkraftfahrtstelle" (ZMK) am Rheindahlener Kreisel würde sich fast nichts mehr bewegen in den deutschen Streitkräften: Die ZMK ist nämlich unter anderem Anerkennungsbehörde für alle militärischen Kfz-Sachverständigen, Fahrlehrer und Führerscheininhaber, wertet alle Unfälle mit deutschen Militär-Kfz aus und verwaltet die 70 000 Fahrzeuge der Bundeswehr - vom Krad bis zum Kampfpanzer.

Denn auch die mächtigen "Leopard 2" müssen für den deutschen Straßenverkehr tauglich sein. Deren Y-Kennzeichen sind "made in Mönchengladbach": Im Rheindahlener Gebäude befindet sich die Prägewerkstatt. Oberst Holger Voß und seine militärischen und zivilen Mitarbeiter luden jetzt zum traditionellen Sommerfest ein, eingeleitet durch eine sicherheitspolitische Information zur aktuellen Entwicklung in der Bundeswehr.

Ehemalige Angehörige des Kraftfahrwesens aus ganz Deutschland und die Gäste, darunter Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre, erfuhren, dass die Bundeswehr mehr als 18 000 Fahrschüler pro Jahr ausbildet. "Eine Erfolgsgeschichte ist unser neues Fahrsicherheitstraining geworden", berichtete Voß. "Letztes Jahr haben wir 8105 Teilnehmer auf eigenen Verkehrsübungsplätzen geschult, zu einem Viertel der Kosten, die im zivilen Bereich entstehen würden.

" Unfälle mit Bundeswehr-Dienstfahrzeugen sind drastisch rückläufig - von 6000 im Jahr 1999 auf 3452 im vergangenen Jahr. Die ZMK kümmert sich auch um die Zulassung von Militärfahrzeugen für den Straßenverkehr, die zum Beispiel durch Panzerglasscheiben oder Panzerung ein stark eingeschränktes Sichtfeld haben. "Wir haben den Spagat zu schließen zwischen dem Straßenverkehrsrecht und den Einsatzanforderungen", erläuterte Voß und berichtete beispielhaft über den gepanzerten "Rennbagger".

Er hat vorn, inklusive mächtiger Räumschaufel, eine Länge von mehr als fünf Metern bis zum Fahrersitz - es ist deshalb unmöglich, damit eine Straßenkreuzung einzusehen. Doch das Monstrum bewährt sich mittlerweile im Einsatz in Afghanistan. Experten der ZMK hatten es mit Kameras und Monitoren nachrüsten lassen, die dem Fahrer in seiner engen Panzerkabine nun einen deutlich besseren Überblick ermöglichen. Zurzeit wird die Einführung des neuen Schützenpanzers "Puma" vorbereitet - Arbeit genug für die Mitarbeiter der ZMK.

Holger Voß: "Unsere Abteilung, die jetzt zum Logistikkommando in Erfurt gehört, bleibt deshalb dauerhaft in Mönchengladbach." In Rheindahlen wird übrigens nicht nur das Y-Nummernschild hergestellt, sondern auch das mit X beginnende für NATO-Fahrzeuge der internationalen Hauptquartiere in Deutschland sowie Sonderkennzeichen für Fahrzeuge, die aus operativen Gründen nicht als Fahrzeuge der Bundeswehr erkannt werden dürfen.

(RP)
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