Mönchengladbach Café für Demenzkranke — Entlastung für Angehörige

Hardterbroich-Pesch · Ein paar Stunden für sich alleine zuhause sein, zur Ruhe kommen oder wichtige Termine wahrnehmen können, ist für Angehörige von demenzerkrankten Menschen nicht leicht zu bewerkstelligen. Deshalb hat Elfi Nohl das Demenzcafé "L(i)ebenswert" an der Pescher Straße 237 ins Leben gerufen.

 Elfie Nohl und Anja Lindenberg in den neuen Räumen.

Elfie Nohl und Anja Lindenberg in den neuen Räumen.

Foto: Ilgner Detlef

Zweimal wöchentlich werden hier an Demenz erkrankte Menschen für jeweils vier Stunden betreut. Das Angebot reicht vom gemeinsamen Frühstück über Kaffee und Kuchen am Nachmittag bis hin zu Bewegungstherapie, Gedächtnistraining und Ausflügen. Seit sechs Jahren betreibt Elfi Nohl an der Pescher Straße den privaten ambulanten Betreuungsdienst "Rund ums Leben". Die Demenzbetreuungsgruppe hat sie erst kürzlich in ihr Programm mit aufgenommen.

"Die Angebote des Demenzcafés richten sich ganz nach den noch vorhandenen Fähigkeiten und den Bedürfnissen und Wünschen der Betroffenen", betont Elfi Nohl. In der Gruppe von maximal neun Personen werden die Demenzkranken in ihrer Wahrnehmung und Orientierung gestärkt und aus ihrer Isolation geholt. "Wir bieten einen Betreuungsschlüssel von drei zu eins an. So können wir ganz individuell auf die an Demenz erkrankten Menschen eingehen", sagt Elfi Nohl.

Das Team besteht aus 16 Fachkräften, die alle ganz unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen. So zum Beispiel Verena Nadine Mangelsen. Sie ist studierte Kunsttherapeutin. Für Gäste, die in den vier Stunden der Betreuung einmal eine Auszeit vom gemeinsamen Basteln, Musizieren, Backen oder Spielen haben wollen, hat Elfi Nohl extra eine Ecke mit einem Sofa und einem alten Plattenspieler eingerichtet. "Ich habe ein kleines Wohnzimmer aufgebaut, damit sich unsere Gäste ein bisschen wie zu Hause fühlen und sich zurückziehen können", sagt Elfi Nohl. Die Ecke kann aber auch für Gespräche oder Zeitunglesen genutzt werden.

Die meisten der Gäste schätzen aber den sozialen Kontakt. "Denn hier können sie sich mit anderen austauschen und Menschen kennenlernen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden", sagt Elfi Nohl. Für Angehörige, die ihre an Demenz erkrankten Verwandten oder Ehepartner nicht zum Demenzcafé fahren können, gibt es einen Bring- und Holservice. Es sind auch kurzfristige Einzelbetreuungen auf Anfrage möglich.

Da der Betreuungsdienst von Elfi Nohl eine private Einrichtung ist, sind ihre Angebote nicht kostenlos. Es besteht jedoch die Möglichkeit die Teilnahme über die Betreuungsleistungen oder über die Verhindertenpflege mit der Pflegekasse abzurechnen. So kostet die Gruppenbetreuung zu den Zeiten des Demenzcafés 15,50 Euro.

(RP)
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