Mönchengladbach Chemie-Unfall: Explosion drohte

Mönchengladbach · Auf dem Gelände der Firma Overlack drohte ein Chemikalien-Container zu explodieren. Die Aachener Straße wurde stundenlang gesperrt. Der große Knall blieb aus. Die Feuerwehr bekam die Situation unter Kontrolle.

Mönchengladbach: Straßensperrung nach Chemieunfall
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Die Szene war gespenstig: Die sonst so viel befahrene Aachener Straße wie ausgestorben, dafür Feuerwehrautos, Leiterwagen, Notarztfahrzeuge und Polizeiwagen mit Blaulicht in großer Zahl. Auf dem Gelände von Overlack, einem Unternehmen für chemische Rohstoffe, drohte ein Chemikalien-Container zu explodieren. Ab 12.30 Uhr war die Aachener Straße zwischen Karstraße und Burggrafenstraße für fast zwei Stunden komplett gesperrt. Bis in die Abendstunden dauerte die Arbeit der Feuerwehr vor Ort an. Und noch bis gegen 17.30 Uhr ließ die Polizei die Autos nur dosiert und in Schritttempo passieren, weil die Feuerwehr Wasserschläuche über die Fahrbahn gelegt hatte, die durch die Hydranten auf der gegenüberliegenden Seite der Straße gespeist wurden. Autos wurden umgeleitet

In einem Container hatten sich unverträgliche Chemikalien zu einem explosiven Gemisch verbunden. Der Behälter drohte durch den enormen Druck, der sich in seinem Inneren entwickelte, zu platzen. "Wir haben sofort die Feuerwehr gerufen", sagte Peter Overlack, Chef des Unternehmens. Da die Gefahrenlage anfangs nicht abzuschätzen war, sperrte die Polizei die Straße ab. Die Fahrzeuge mussten über die Seitenstraßen umgeleitet werden. Innerhalb kurzer Zeit bildetne sich zähe Schlangen. Die Spezialisten der Feuerwehr untersuchten das brisante chemische Gemisch in dem Behälter und kühlten stundenlang mit viel Wasser die Temperatur herunter.

Die Anwohner waren in großer Sorge. "Das ist so unheimlich", sagte eine Nachbarin. "Wir haben die Fenster geschlossen und bleiben vorläufig im Haus." Nasrat und Forogh Ibrahimi, Inhaber der Pizzeria gegenüber dem Overlack-Gelände, hatten Angst. "Wir haben die Polizisten gefragt, was da los ist, die konten aber auch nicht sagen, ob es für uns gefährlich werden könnte", sagten sie. Aus dem Radio erfuhren sie, was auf dem Gelände los war. Als die Polizei die Straße wieder freigegeben hatte, waren sie immer noch nicht restlos beruhigt. "Die Gefahr ist ja offensichtlich noch nicht gebannt."

In der Tat, die Feuerwehr hatte noch stundenlang zu tun. "Das war auch für uns ein außergewöhnlicher Einsatz", sagte Feuerwehrsprecher Frank Nießen am Abend. Nach stundenlanger Kühlung hatten die Fachleute es geschafft, die Temperatur im Chemikalienbehälter drastisch zu reduzieren. "Dadurch wurden die chemischen Prozesse gestoppt", erklärte Nießen. Außerdem verflüssigte sich das Chemikaliengemisch,so dass Firmenchef Peter Overlack es alsbald entsorgen lassen kann. Der war gestern "reichlich genervt". Den Beinahe-Unfall sei selbst verschuldet.

"Aber der Mitarbeiter hat die Chemikalien nicht mit Absicht im Container vermischt", nahm Overlack seinen Angestellten in Schutz. "So ein Unfall darf eigentlich nicht vorkommen, kommt glücklicherweise auch nicht oft vor", sagte er. "Aber dieses Mal hat es uns voll erwischt."

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