Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) Chinesische Medizin kann die westliche ergänzen

Mönchengladbach · Akupunktur, Kräuter – und das Qi: Die praktische Ärztin Dr. Susanne Kürten behandelt nach den Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin.

 Dr. Susanne Kürten wagte vor 20 Jahren den Schritt in die Niederlassung. Zuvor war sie Assistenzärztin am Franziskus-Krankenhaus.

Dr. Susanne Kürten wagte vor 20 Jahren den Schritt in die Niederlassung. Zuvor war sie Assistenzärztin am Franziskus-Krankenhaus.

Foto: Detlef Ilgner

Akupunktur, Kräuter — und das Qi: Die praktische Ärztin Dr. Susanne Kürten behandelt nach den Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Vom Arztberuf träumte Susanne Kürten schon als Kind. "Das lag daran, dass mein Vater niedergelassener Internist war und ich tagtäglich den Praxisbetrieb aus der Nähe mitbekam", begründet die praktische Ärztin ihren Berufswunsch. Die Gladbacherin hat ihn sich erfüllt. Nach Jahren als Assistenzärztin in der Inneren Abteilung am St.-Franziskus-Krankenhaus und als Gutachterin bei der Rentenversicherung (LVA) wagte Dr. Kürten vor rund 20 Jahren den Schritt in die Niederlassung. Sie führt keine ganz gewöhnliche Arztpraxis im Stadtteil Großheide. "Ich behandle Patienten nach Erkenntnissen der Traditionellen Chinesischen Medizin", erzählt die 57-Jährige. Arztpraxen, die nach dieser Methodik arbeiten, gibt es nur wenige in Mönchengladbach.

Zur TCM kam Dr. Kürten aufgrund eigener Beschwerden. Damit ging sie zu einer Heilpraktikerin. Die half — und zwar mit Akupunktur und chinesischen Kräutern. Von da an folgten bei Kürten die Fortbildungsseminare auf dem Fuße. Längst praktiziert sie selbst mit Akupunktur-Nadeln und setzt die seit Jahrhunderten überlieferte chinesische Kräuterheilkunde ein. Das Fließen der Energie in den Meridianen, den Leitbahnen im menschlichen Körper, bildet die diagnostische und therapeutische Basis der TCM. "Bestimmte Kräuterteile, wie Blüten, Samen, Wurzeln und Rinden, entfalten in passender Mischung heilende Wirkung", weiß Susanne Kürten.

Doch mit Anwendung der TCM legt die Ärztin ihre an den Universitäten im belgischen Mons und in Düsseldorf erworbene Ausbildung gemäß den Prinzipien der westlichen Medizin nicht zu den Akten. "Die Chinesische Medizin ist eine sinnvolle Ergänzung der westlichen Medizin, sie kann bei vielen akuten und chronischen Erkrankungen helfen", betont sie.

Ein wichtiger Schwerpunkt bei der TCM liege auf dem Prinzip der Vorbeugung. "Das hängt mit dem Grundverständnis der chinesischen Medizintradition zusammen. Dort wurden Ärzte nur so lange bezahlt, wie ihre Zuwendung einen Patienten gesund erhielt. Sobald eine Krankheit ausbrach, hatte der Arzt versagt." Susanne Kürten legt größten Wert auf eine eingehende Befragung ihrer Patienten. "Dazu gehört unter anderem die Temperaturempfindung des Patienten, das Auftreten von Schweiß als Indikator eines energetischen Zustandes. Denn in der TCM geht es zuvorderst um den Erhalt des Flusses von Lebensenergien. Dafür steht der Begriff Qi" (geschrieben auch: Chi). Wenn eine Akupunktur-Nadel genau den bestimmten Punkt unter der Haut trifft, komme es vor, dass ein Patient diesen Kontakt der Nadel mit der Energie spürt. "Das nennen wir De-Qi, die Ankunft des Qi", erklärt Susanne Kürten.

Ein wichtiges Mittel der Diagnose ist neben dem Ertasten der Pulsqualität auch die sorgsame Untersuchung der Zunge.

Was wird zur Therapie eingesetzt? Neben der klassischen Akupunktur gibt es eine spezielle Ohr-Akupunktur, dann die Moxibustion, die chinesische Arzneitherapie mit Kräutern und Ernährungsumstellung. "Bei der Kräutertherapie werden aus einer Menge von mehreren Hundert Einzelkräutern individuelle Rezepturen für den Patienten zusammengestellt", nennt Kürten ein Beispiel.

(RP)
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