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Mönchengladbach Christian Lindners Wahlkampf auf der Terrasse

Mönchengladbach · Analytisch, charmant und ironisch – der nordrhein-westfälische FDP-Fraktionsvorsitzende zeigt in exklusiver Runde, warum er die größte Hoffnung der Liberalen ist. Zu Gast war er bei einer ganz besonderen liberalen Haus-Party.

 Der große FDP-Hoffnungsträger zu Gast im privaten Garten: Im Haus der Gladbacherin Ruth Witteler-Koch und ihres Mannes F. Manfred Koch diskutiert Christian Lindner in legerer Runde mit den Gästen. Gesprochen wurde über Wirtschaft, Energiepolitik und Steuern.

Der große FDP-Hoffnungsträger zu Gast im privaten Garten: Im Haus der Gladbacherin Ruth Witteler-Koch und ihres Mannes F. Manfred Koch diskutiert Christian Lindner in legerer Runde mit den Gästen. Gesprochen wurde über Wirtschaft, Energiepolitik und Steuern.

Foto: detlef ilgner

Analytisch, charmant und ironisch — der nordrhein-westfälische FDP-Fraktionsvorsitzende zeigt in exklusiver Runde, warum er die größte Hoffnung der Liberalen ist. Zu Gast war er bei einer ganz besonderen liberalen Haus-Party.

Das Haus von Ruth Witteler-Koch und F. Manfred Koch war schon öfter Schauplatz von liberalen Polit-Talks. Witteler-Koch, früher Landtagsabgeordnete der FDP und zeitweilig auch stellvertretende Bundesvorsitzende, lud Otto Graf Lambsdorff an den heimischen Kamin, scharte 30 Multiplikatoren um den Gast und diskutierte die aktuellen Weltläufe. Am Dienstag blieb der Kamin aus, die Stühle wurden in den Garten gerückt und waren alle belegt — denn mit Christian Lindner kam einer der größte Heilsbringer der aktuellen FDP nach Gladbach.

Der hat das rhetorische Zeug, große Hallen im Sturm zu nehmen, aber eben auch die Authentizität, im lockeren Nahkampf, mit einem Glas Bier im Privatgarten, zu überzeugen. Er komme nicht als Wahlkämpfer, versichert Lindner. Schließlich bewerbe er sich nicht um ein Bundestagsmandat. Schnell noch der Dank an die Gastgeber, die sich um Umparteilichkeit nicht scheren. "Sich zu einer Partei zu bekennen und dazu Freunde und Geschäftspartner in sein Haus einzuladen — das ist für mich Zivilcourage, vor der ich großen Respekt habe."

Das war's dann erst mal an Charmeoffensive. Diese Zuhörer, das weiß Lindner genau, wollen intellektuell erobert werden. Und der 34-Jährige gibt ihnen reichlich Futter. Spricht über Deutschland, das in ganz Europa um seine Wirtschaftskraft beneidet werde. "Millionen Menschen profitieren im Alltag davon, wie gut Deutschland dasteht." Erklärt, warum Steuererhöhungen nicht nötig sind. Wo die öffentliche Hand unnütz Geld ausgibt. Watscht die "Gerechtigkeitstheoretiker" Kraft und Löhrmann ab. Geißelt die planwirtschaftliche Energiepolitik. "Wir zahlen für Energie, die weder gespeichert noch transportiert wird." Bekennt sich zum starken Staat, der aber nur das Wesentliche regeln solle und die Freiheit des Einzelnen zu respektieren habe. Echauffiert sich über die Datensammelwut von Staat und Unternehmen. Und verknüpft all dies mit unterhaltsamen Seitenhieben in alle Richtungen. Die FDP beschütze die Steuern der Bürger "vor Ideen von Ursula von der Leyen". Nicht für jeden sei es günstig, wenn anhand abrufbarer Daten im Zweifel jeder, also auch der Partner, nachvollziehen könne, wo man sich gerade aufhält. "Fragen Sie mal Horst Seehofer." Lindner fordert, das jeder nach seiner Facon selig werden darf. "Und nicht nach der von Renate Künast selig werden muss, der ja die Lebensfreude ins Gesicht geschrieben steht."

Zustimmendes Kopfnicken im Auditorium. Viele Fragen anschließend — und Bewunderung. Lindner habe in NRW im Alleingang seine FDP über die Fünf-Prozent-Hürde gehievt. Wer in aller Welt das denn in Berlin im September tun wolle, und warum sich Lindner nicht schleunigst wieder in die große Bundespolitik einmische, will Bernd Gothe wissen. "Sie beschämen mich. Aber ich will Ihnen auch nicht widersprechen", pariert Lindner mit der gebotenen Prise Ironie, um rasch die Kollegen in Berlin zu loben. Er fühle sich als FDP-Chef in NRW oder stellvertretender Bundesvorsitzende nicht unterfordert. Über die Subbotschaft herrscht Einigkeit an diesem Sommerabend im Bunten Garten: Linder ist längst eine große FDP-Hausnummer. Und da er nicht unter Selbstwertmangel leidet, wird man ihn an entscheidender Stelle wiedertreffen. Im Bunten Garten — und in Berlin.

(RP)
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