Mönchengladbach Crowdfunding als Starthilfe für junge Unternehmen

Mönchengladbach · Im Coworking-Space an der Hindenburgstraße erklärte die IHK Start-ups die Schwarm-Finanzierung.

Seit fast genau einem Jahr gibt es an der Hindenburgstraße gegenüber des Minto das CO21, eine Bürogemeinschaft für Coworking. "Alle Büros sind belegt. Wir haben keinen Platz mehr frei", sagt Christoph Schlee. Deshalb wird sich das CO21 erweitern und neue Räume im Gebäude anmieten. Dann stehen 800 Quadratmeter zur Verfügung. Aktuell sind es rund 400 Quadratemeter. Die Spannweite der Branchen, die sich die Büros teilen, ist breit gefächert. Sie reicht von einem Studentenprojekt über einen Filmemacher bis hin zu Beratung für Lkw-Fahrer. Einige Projekte haben sich über Crowdfunding finanziert. Genau deshalb gab es im CO21 nun einen von der IHK veranstalteten Infoabend zu dem Thema.

Wie es mit dem Crowdfunding funktionieren kann, erzählte Anke Johannsen. Die Musikerin hat vor fünf Jahren ihr erstes Album auf diesem Weg finanziert. "Damals kannte man das Wort noch gar nicht so richtig", sagt sie. Crowdfunding heißt nichts anderes, als dass eine Gruppe Menschen Geld in etwas investiert, das es noch gar nicht gibt, und dafür später eine Gegenleistung, meist in Form einer Sachleistung, bekommt. Deshalb handelt es sich nicht um Spenden, sondern eigentlich um Einnahmen. "Es geht aber nicht nur um Geld. Viele Projekte scheitern, aber man reift trotzdem daran", sagt Johannsen. Man lerne dabei vieles über Marketing. "Crowdfunding muss man sportlich nehmen", rät die Musikerin. Wichtig sei, immer an sein Ziel zu glauben.

Nicht aus den Augen verlieren dürfen Gründer den steuerlichen Aspekt. "Crowdfunding ist eigentlich das klassische Geschäft der Genossenschaftsbanken. Nur ohne Bank", sagt Steuerberater Dirk Kniebaum. Wichtig sei, einen Businessplan zu haben und nicht blauäugig in ein Projekt zu starten. Generell gebe es mehrere Modelle des Crowdfundings. Entweder gibt es eine Gegenleistung als Sache oder das Geld wird später zurückgezahlt oder die Geldgeber werden Teilhaber. Die steuerliche Behandlung sei nicht anders als bei anderen Einnahmen. Einer, der im CO21 sein Büro hat und gute Erfahrungen mit Crowdfunding gemacht hat, ist Cagdas Yüksel. Er drehte vor drei Jahren einen Film über das Thema Flucht.

"Für den Film mussten mein Team und ich damals 5000 Euro auftreiben. Wir haben im Vorfeld DVDs und Kinotickets verkauft, obwohl es den Film noch gar nicht gab", erzählt er. In diesem Fall war das Crowdfunding also eine Art Vorverkauf. Außerdem fand er durch die Aktion Mitstreiter und am Ende waren es 18 Beteiligte, die ehrenamtlich am Film mitwirkten. Aktuell arbeitet Cagdas Yüksel an einem neuen Filmprojekt.

(RP)
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