Serie Meine Ausbildung (3) Damit es beim Frühstück süß schmeckt

Mönchengladbach · Bei der Mühlhäuser GmbH macht Jan Hersch eine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Er kocht Konfitüren, füllt sie ab und testet im Labor die Qualität des Brotaufstrichs. Nach der Ausbildung kann er Lebensmittelkontrolleur werden.

 Am Display steuert Jan Hersch die Abfüllanlage.

Am Display steuert Jan Hersch die Abfüllanlage.

Foto: Isabella Raupold

Wenn Jan Hersch morgens am Frühstückstisch sitzt, dann kommt Konfitüre aufs Brot. Bei der Mühlhäuser GmbH ist er den ganzen Tag von seinem Lieblingsbrotaufstrich umgeben. Der 28-Jährige macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Er lernt, wie man den Brotaufstrich herstellt, ihn abfüllt und auf Qualität prüft.

Der Betrieb 1908 gründeten Luise und Hermann Thämert im thüringischen Mühlhausen das Unternehmen. Heute ist Mönchengladbach der Hauptsitz der Mühlhäuser GmbH. In Mühlhausen befindet sich ein zweiter Produktionsstandort. Dort wird vor allem das Pflaumenmus abgefüllt, mit dem Mühlhäuser Marktführer ist. Pro Jahr füllt das Unternehmen über 21 Millionen Gläser mit süßem Brotaufstrich ab. In Mönchengladbach gibt es rund 100 Beschäftigte, davon sieben Auszubildende. Für das nächste Ausbildungsjahr sucht die Mühlhäuser GmbH zwei Auszubildende zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik.

Die Bewerbung "Ich suchte einen Beruf, der abwechslungsreich ist und in dem ich mit Maschinen arbeiten kann", sagt Jan Hersch. Weil er außerdem gerne süße Brotaufstriche isst, war die Wahl des Ausbildungsplatzes schnell getroffen. Seine Bewerbung reichte er online ein. Das ist aber kein Muss. "Die meisten Bewerbungen kommen klassisch mit der Post", sagt Philip Werner, Mitarbeiter der Ausbildungsleitung. Zwar reicht auch ein Hauptschulabschluss, doch Bewerber mit Realschulabschluss oder Fachabitur sind gerne gesehen. Bei der Bewerbung achtet die Mühlhäuser GmbH darauf, dass der Gesamteindruck stimmt. Der Lebenslauf und das Anschreiben sollten aussagekräftig sein. "Wichtig sind uns Teamfähigkeit, technisches Verständnis, Einsatzbereitschaft und Interesse für Lebensmittel", sagt Werner.

Die Ausbildung Nach seiner Bewerbung machte Jan Hersch bei der Mühlhäuser GmbH ein Praktikum und lernte dort bereits seine künftigen Kollegen und den Ausbildungsplatz kennen. Ein einwöchiges Schnupperpraktikum ist für mögliche Auszubildende bei Mühlhäuser Pflicht. Nur wenn es passt, wird der Bewerber genommen. Jan Hersch ist inzwischen in seinem dritten Ausbildungsjahr. "Los ging es mit einem Rundgang durch die Produktion", erinnert sich Hersch. In seinen ersten Wochen lernte er, wie man die Rohstoffe für die Produktion vorbereitet. Ein Rahmenplan legt genau fest, was der Auszubildende zu welchem Zeitpunkt lernt. "Ich finde es sehr spannend, das Produkt bei seinem Werdegang zu begleiten", sagt Jan Hersch. Mit dem Kochen von Marmelade und Konfitüre ist es nämlich nicht getan. Der Brotaufstrich muss abgefüllt und gelagert werden. "Manche Produktionsschritte erledigt man an Maschinen", sagt Hersch. So richtig interessant wird es aber im Labor. Dort lernt der Auszubildende, wie man das fertige Produkt auf seine Qualität überprüft.

Die Berufsschule Zweimal im Jahr besucht Jan Hersch für jeweils sechs Wochen das Berufskolleg Glockenspitz in Krefeld. "Da kann man wunderbar mit der Bahn hinpendeln", erzählt er. In der Berufsschule lernt er, wie Produktionsverfahren und Maschinen funktionieren. Außerdem beschäftigt er sich dort mit Rohrleitungen. Das ist wichtig für das Abfüllen des Produkts. Auch Arbeitssicherheit und das computergestützte Bedienen der Anlagen stehen auf dem Stundenplan.

Die Zukunft Nach seiner Ausbildung hat Jan Hersch eine gute Zukunft vor sich. Per Betriebsvereinbarung ist geregelt, dass er für mindestens ein Jahr übernommen wird. Die Chance, länger beschäftigt zu werden, ist hoch. "Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Unser Unternehmen wächst stetig", sagt Werner. Weil die Auszubildenden drei Jahre im Unternehmen verbringen, kennt man sich und hat dadurch Vorteile. Jan Hersch kann nach der Ausbildung zudem eine Weiterbildung zum Lebensmittelkontrolleur machen.

(cli)
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