Rp-Ratgeber Gesundheit Dank High-Tech mobil bis ins hohe Alter hinein

Mönchengladbach · In Kooperation mit den Kliniken Maria Hilf informierte die RP über moderne OP-Methoden bei Problemen mit Hüfte und Knie.

 Joachim Rödig, Leiter des Endoprothetikzentrums (l.), und Ahmet Ercan, Koordinator des Endoprothetikzentrums, hielten die Vorträge.

Joachim Rödig, Leiter des Endoprothetikzentrums (l.), und Ahmet Ercan, Koordinator des Endoprothetikzentrums, hielten die Vorträge.

Foto: Jörg Knappe

Stadtteile Mit steigendem Alter wird Mobilität zusehends zur Herausforderung. Die Schauspielerin Mae West kommentierte die Tatsache mit den Worten "Älter werden ist nichts für Feiglinge". Dieser Satz sei beinahe ihr Lieblingsspruch, bekannte Natascha Plankermann beim RP-Ratgeber Gesundheit im Krankenhaus St. Franziskus. Die Journalistin moderierte den Abend zum Thema "Beweglich bis ins hohe Alter - wie moderne Endoprothetik dabei hilft". In Erwartung der Fachvorträge durch die Experten Ahmet Ercan und Joachim Rödig stellte Plankermann fest, dass heutige Patienten in einer wesentlich glücklicheren Lage sind als noch die Generation der Eltern und Großeltern.

Ercan, Oberarzt in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Koordinator des zertifizierten Endoprothetikzentrums, befasst sich mit zeitgemäßen Hüftoperationen. Chefarzt Joachim Rödig ist Leiter des Endoprothetikzentrums. Beide stellten übereinstimmend fest, dass bei Problemen mit Hüfte und Knie heute anders als früher oft kleine Schnitte genügen. Ercan übersetzte die mit steigendem Alter zunehmend zu beobachtende Arthrose als krankhafte Zustandsveränderung des Gelenks. "Früher wurden die Betroffenen zu Banksitzern, heute treiben sie oft Sport, der einst den Jüngeren vorbehalten war", so Ercan, der von einer "Metamorphose der Therapie" sprach.

Er beschrieb eine wesentliche Veränderung der Operationstechnik: "Heute nutzen wir minimalinvasive Zugänge und machen kleine Schnitte. Früher war noch ein großer Eingriff notwendig, bei dem die Muskeln abgelöst werden mussten". Ebenso verwies der Oberarzt auf die Möglichkeiten neuer Prothesen, mit denen der Patient mehr Knochenmasse im Körper behalten kann. Als Vorteil der einzementierten Hüfte nannte er gerade für ältere Patienten die rasch hergestellte Belastbarkeit. Doch bei jüngeren Patienten empfehle sich mit Blick auf einen möglichen Wechsel der künstlichen Hüfte nach zehn bis 15 Jahren das zementfreie Implantat, das allerdings eine gute Knochenqualität voraussetzt.

Rödig beschrieb, wie Menschen mit Knieproblemen zunächst dank einer Kniefeder Entlastung für das verschlissene Gelenk gewinnen können. Dadurch ergebe sich ein Zeitgewinn, und eine spätere Operation sei meist ohne Probleme möglich. Er betonte, dass bei einem künstlichen Kniegelenk die Standardlösung nicht immer optimal ist. "Deshalb finden wir für unsere Patienten häufig maßgeschneiderte Lösungen. Es wird eine Computertomographie gemacht, welche die Basis für die dreidimensionale Planung einer individuellen Prothese bildet", erklärte Rödig.

Die Fragen an die Ärzte zeigten, dass unter den Zuhörern vorwiegend Betroffene waren. Ein Mann, der 50 Kilogramm abgespeckt hatte, erfuhr, dass er mit einer Operation warten sollte, bis sich der Stoffwechsel wieder normalisiert hat. Sein immer noch recht hohes Gewicht stelle für den Operationstisch im Haus kein logistisches Problem dar, so Ercan.

Eine Frage stand von Anfang an im Raum: Wann ist der ideale Zeitraum für eine OP? Ercan empfahl, eine Operation zu bedenken, wenn zum Beispiele persönliche Hobbys durch mangelnde Mobilität eingeschränkt werden. Muskulatur und Beweglichkeit sollten noch gut sein. Die früher oft von Hausärzten gegebene Empfehlung, möglichst lange zu warten, gelte nicht mehr. "Dann ist der Benefit zu kurz", so der Experte. Chefarzt Rödig ergänzte: "Die Angst vor Prothesen soll sinken. Heute sind kleine Zugänge möglich, und das Material ist besser".

(anw)
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