Mönchengladbach Dank Weiterbildung zur Industriemeisterin

Mönchengladbach · Ednana Hofmann hat es geschafft. Der Bosnienkrieg führte die ausgebildete Zerspanungsmechanikerin 1994 nach Deutschland. Über eine Zeitarbeitsfirma kam sie im Jahr 2000 zur heutigen SET Electronics AG (früher Schlafhorst Electronics), machte dann auf dem zweiten Bildungsweg ihren Elektroniker für Geräte und Systeme. Jetzt hat sie erfolgreich ihre vor vier Jahren begonnene Industriemeisterausbildung beendet und arbeitet nun als Fachkraft in dem Unternehmen, in dem sie einst ihre Karriere startet.

Mönchengladbach: Dank Weiterbildung zur Industriemeisterin
Foto: UME

Ein positives Beispiel in vielerlei Hinsicht. "Als ausgebildete Zerspanungsmechanikerin bringt sie eine mechanische Komponente ein, die wir als Elektroniker ideal nutzen können", sagt Tim Richter, Vorstandsmitglied bei SET Electronics. Die Entwicklung und Fertigung elektronischer Baugruppen ist das Kerngeschäft des Unternehmens. Die Industriemeisterin arbeitet in der Produktentwicklung. Sie kalkuliert Arbeitszeiten, optimiert Prozesse und senkt die Kosten im Unternehmen durch effiziente Arbeitsabläufe. "Sie ist für uns ein Glücksfall", sagt Richter. Schon der damalige Vorstand Knut Richter erkannte das Talent der Montagehelferin, die schnell zur Maschinenführerin aufstieg. 2008 machte sie ihren Elektroniker in nur 15 Monaten trotz Dreifachbelastung mit Ausbildung, Job und zwölfjährigem Kind. Als sie ihren Industriemeister machen wollte, war ihr Sohn bereits 15. "Der hat gesagt: Mama, mach das!", erinnert sich die heute 47-Jährige.

Die vierjährige Industriemeisterausbildung beim Bildungswerk der Unternehmerschaft ist ein Komplettpaket für Führungskräfte. Personalführung, Organisation und Prozessoptimierung sind die wesentlichen Bausteine dieser Weiterbildungsmaßnahme. Frauen sind selten in dieser Männerdomäne. "Diese Ausbildung hat mich ungemein bereichert - sowohl menschlich als auch beruflich", sagt Ednana Hofmann. Teil dieses "Paketes" war auch die Ausbildung zum REFA-Prozessorganisator. Sie optimieren Arbeitsabläufe und -bedingungen, um die Wirtschaftlichkeit von Betrieben zu verbessern. Diese Zusatzqualifikation wird in der Industrie sehr geschätzt. "Die Metall- und Elektroindustrie braucht Fachkräfte. Für die eigene Karriere ist diese Ausbildung super", ermuntert Hofmann andere, sich für diese Weiterbildungsmaßnahme zu begeistern. "Ausbildung ist keine Frage des Alters, Geschlechts oder der Herkunft. Die Industrie ist dankbar für jeden, der diese Qualifikation mitbringt. Die Branche braucht Fachkräfte", sagt Tim Richter.

Die nächste Industriemeisterausbildung im Bildungswerk der Unternehmerschaft startet im Frühjahr 2016. Interessenten erhalten weitere Infos bei der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie unter Telefon 02161 926890.

(RP)
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