Mönchengladbach Das Alte Museum und Johannes Cladders

Mönchengladbach · Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Eröffnung der Ausstellung von Joseph Beuys blickt das Museum Abteiberg zurück. Ab dem 13. September wird der historische Ort in den Räumen an der Bismarckstraße für drei Monate wiederbelebt.

 Eröffnung der Ausstellung von Joseph Beuys am 13. September 1967: Die Menschen waren in Massen ins Alte Museum geströmt. Der Museumsdirektor hielt seine Rede, im Publikum erkennt man Bekannte. In der ersten Reihe sitzt Joseph Beuys, rechts neben ihm Wilhelma Cladders, schräg hinter ihr Busso Diekamp.

Eröffnung der Ausstellung von Joseph Beuys am 13. September 1967: Die Menschen waren in Massen ins Alte Museum geströmt. Der Museumsdirektor hielt seine Rede, im Publikum erkennt man Bekannte. In der ersten Reihe sitzt Joseph Beuys, rechts neben ihm Wilhelma Cladders, schräg hinter ihr Busso Diekamp.

Foto: Ute Klophaus

Am 13. September 1967 eröffnete Johannes Cladders, der soeben sein Amt als Museumsdirektor in Mönchengladbach angetreten hatte, seine erste Ausstellung im Alten Museum an der Bismarckstraße. Joseph Beuys hieß der Künstler, der sich erstmals museal präsentieren durfte. Ein unkalkulierbares Wagnis - für den Museumschef. Der damalige Kulturdezernent Busso Diekamp saß mit im Boot, bereit, auch die Folgen für das Beuys-Spektakel mitzutragen. Sogar mit der sofortigen Suspendierung hatten die beiden gerechnet. Immerhin wurde der extravagante Künstler Beuys zu dieser Zeit von kaum jemandem ernst genommen. Johannes Cladders erkannte sein ungewöhnliches künstlerisches Potential - und riskierte es. Mit unerwartet großem Erfolg. Am Eröffnungsabend wurden rund 600 Besucher in der alten Villa gezählt. Die Gäste mussten schubweise in die Ausstellung gelassen werden. Warteschlangen standen entlang der Bismarckstraße.

 Busso Diekamp (l.) und Joseph Beuys in der Hollein-Ausstellung 1970.

Busso Diekamp (l.) und Joseph Beuys in der Hollein-Ausstellung 1970.

Foto: Museum Abteiberg

Auf den Tag 50 Jahre nach diesem Ereignis wird das Alte Museum wiedereröffnet. Bis zum 10. Dezember wird ein Ausstellungsprojekt im Sinne eines Experiments an die Anfänge des Städtischen Museums erinnern. Museumsdirektorin Susanne Titz stellte das spannende Projekt im Kulturausschuss vor - und erlebte einhellige Begeisterung.

Die alten Räume werden Werke der damaligen Künstler, Dokumentationen und Rekonstruktionen ihrer frühen Präsentationen zeigen. Der Grad der Rekonstruierbarkeit von Ausstellungsszenen und -atmosphären ist ein Experiment. Wegen der konservatorischen Einschränkungen und teils nicht mehr verfügbarer Werke werden die Räume selbst die zentrale Rolle für die Vergegenwärtigung spielen. Neben originalen Objekten werden Reproduktionsmedien verwendet.

"Wir wissen in der Tat im Moment noch nicht genau, wie die Räume sich letztendlich präsentieren werden", sagte Susanne Titz. "Da sind noch viele Gespräche nötig." Sicher ist, dass es eine Publikation der Ausstellungen von 1967 bis 1978 geben wird, ein Projekt, dass durch Susanne Rennert betreut wird. Es wird ein Desiderat der Forschung sein, das mit Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland gelang. Das Gesamtprojekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

(RP)
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