Serie Was Macht Eigentlich? Das Familienunternehmen Menge: Bad und Heizung

Eigentlich war Lutz Menge gar nicht der richtige Mann als Vorsitzender des City-Managements, das anfangs noch Werbe- und Interessengemeinschaft Hindenburgstraße hieß. "Ich habe das auch gesagt, als man mich angesprochen hat. Ich war nie Einzelhändler, und ich saß auch nicht an der Hindenburgstraße." Aber die IG wollte ihn, und er ließ sich überreden. Brachte neue Ideen (nicht nur Ski-Event, Art Saturday und Gokart-Rennen) und redete die Idee einer Straßenmodenschau aus: "Das hat Krefeld längst, ist weithin anerkannt. Wir brauchen ein Alleinstellungsmerkmal." Das kam, ganz groß, mit dem Ski-Event.

Von Haus aus ist Lutz Menge Großhändler für Sanitär-, Heizung- und Bäderbedarf. Sein Großvater Ferdinand Menge hat das Unternehmen 1905 gegründet, sein Vater Helmut es nach dem Krieg übernommen, war die Nummer Eins in Mönchengladbach. Die Ausbildung des Juniors Lutz zeichnete den weiteren Weg vor ("Zur Person"). Aber es ging schneller als geplant. "Als mein Vater 1982 schwer erkrankte, schrieb ich noch an meiner Diplomarbeit als Betriebswirt - und musste von heute auf morgen die Firma übernehmen."

Es war eine Zeit, in der es immer mehr und größere Konzentrationen in der Branche gab. Menge machte mit, expandierte mit Dependancen und Zukäufen in Erkelenz, Grevenbroich, Nettetal und Meißen. Der aus den Nähten platzende Stammsitz an der Fliethstraße/Am Kämpchen wurde aus- und neu gebaut, später ein neuer Sitz an der Schleswiger Straße errichtet. Seit 1985 ist das siebengeschossige "Menge-Haus" ein Wahrzeichen am Berliner Platz, das heute Verkaufs- und Büroräume für viele Branchen bietet und kaum längeren Leerstand hat.

Lutz Menge stellte sich die Frage, was langfristig aus seinem Unternehmen würde: "Ich habe keine Erben und wollte wissen, wie es für meine Mitarbeiter weitergehen sollte." Er suchte Partner, ging eine Kooperation ein und verkaufte 2013 seinen letzten Anteil der Stammfirma an Elmer Bad + Heizung, einen der Großen der Branche. Der Name "Menge" aber ist behalten worden.

Lutz Menge tritt so geschäftlich etwas kürzer, doch ohne Langeweile zu kennen. Er kümmert sich um seine Immobilien, ist seit 2013 auch nebenbei Gastronom: Das Bistro im Menge-Haus, das er auf Wunsch seiner Mieter eröffnete, um deren Kunden die Möglichkeit zu einer Tasse Kaffee zu bieten, ist mittlerweile um ein Restaurant mit anerkannter Küche erweitert. Einmal im Monat ist hier ein Oldtimer-Stammtisch mit Männern, die Liebe zu alten Autos eint. Lutz Menge selbst hat zwei Oldtimer: einen 67er Mustang Cabrio und einen 64er Mustang Fastback. Mit dem ist er 2013 die Rallye Paris - Peking gefahren: 13.500 Kilometer in 33 Tagen. Die Zeit und den Mut hatte er.

(oes)
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