Mönchengladbach Das Gladbacher Eigenheim wird teurer

Mönchengladbach · Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, muss 2018 in Mönchengladbach mehr investieren als im vergangenen Jahr. Eine Immobilien-Blase sehen Experten aber nicht - und sie geben Tipps zu einer gesunden Finanzierung.

Mönchengladbach hat es auf Düsseldorfer abgesehen - diese erklärte Strategie des Rathauses macht sich auch in den Immobilienpreisen bemerkbar. Wer in Mönchengladbach ein Haus kaufen möchte, muss in diesem Jahr je nach Lage, Größe und Art der Immobilie zum Teil deutlich mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Die Preise für freistehende Einfamilienhäuser inklusive Garage und Grundstück sind zum Beispiel je nach Lage um zwischen drei undsieben Prozent gestiegen, wie aus dem jüngsten Marktbericht des Rings deutscher Makler (RdM) hervorgeht. Sieht man einmal von den absoluten Toplagen ab, dann bedeutet dies einen deutlich stärkeren Preisanstieg als in Düsseldorf selbst - allerdings natürlich auf einem ganz anderen Niveau. Mönchengladbach ist dabei teurer als etwa Viersen, und Krefeld, allerdings deutlich günstiger als Neuss, Ratingen und Mettmann. Insgesamt haben die Makler allerdings einen deutlichen Preisanstieg fürs Wohnen im Düsseldorfer Umland und damit auch in Mönchengladbach festgestellt (siehe Tabellen).

Auffällig ist für Mönchengladbach, dass vor allem günstiges Wohneigentum teurer geworden ist. Reihenmittelhäuser kosten zwischen sieben und zwölf Prozent mehr als noch vor einem Jahr, Eigentumswohnungen in einfachen und mittleren Lagen sogar 14 beziehungsweise zehn Prozent mehr. Immobilienexperten gehen auch davon aus, dass dies erstmal so weitergehen wird. "Wir halten einen weiteren Preisanstieg zwischen drei und fünf Prozent für wahrscheinlich", sagt Joachim Brüsseler Abteilungsleiter im Immobiliencenter der Stadtsparkasse. Die Makler Frank Mund und Norbert Bienen sehen eine weiter sehr rege Nachfrage nach Häusern im unteren Preissegment und glauben, dass die Preise weiter anziehen werden. Aber alle drei sind sich einig: Eine Blase gibt es zumindest in Mönchengladbach nicht - trotz des anhaltenden Tiefstandes bei den Zinsen und den daraus folgenden hohen Nachfragen nach Immobilien und den daraus wiederum resultierenden steigenden Preisen. "Die Zahlen zeigen, dass junge Familien in Mönchengladbach gute Chancen haben, günstig Eigentum zu erwerben", sagt Norbert Bienen.

Trotzdem: Wer Wohneigentum kaufen möchte, sollte dies durchrechnen. Denn die Rechnung "Kredit abbezahlen statt Miete" geht nur dann auf, wenn man bei der Finanzierung vorsichtig genug war. Ein Faktor ist das Eigenkapital: Wie viel Geld habe ich angespart, das ich beim Kauf eines Hauses oder einer Wohnung beisteuern kann? Laut einer Analyse des Finanzdienstleisters Interhyp waren dies 2017 in Mönchengladbach durchschnittlich 44.350 Euro bei einer Baufinanzierung. Das ist zwar nur ein Bruchteil dessen, was etwa in München an Eigenkapital eingebracht wird. Aber die Immobilienpreise sind auch nicht vergleichbar. Die Interhyp-Analyse legt für Mönchengladbach einen durchschnittlichen Kaufpreis von 273.450 Euro zugrunde, was eine Eigenkapitalquote von gut 16 Prozent ergibt. "Mönchengladbach hat grundsätzlich eine eher höhere Quote als München", sagt Bienen. "Dort ist eine Finanzierung für Familien kaum zu stemmen."

Entscheidend bei einer Hausfinanzierung ist auch nicht mehr nur die Höhe des Eigenkapitals. Die Zeit etwa, als die Sparkasse zu 20 Prozent Eigenkapital riet, sind vorbei. "Auch eine Finanzierung von 100 Prozent des Kaufpreises ist heute keine Seltenheit mehr", sagt Finanzierungsexperte Joachim Brüsseler. Wichtiger sei die Kapitaldienstfähigkeit des Kunden: Wie sicher ist also, dass er die Finanzierung auf lange Zeit auch fristgerecht bedienen kann? "Je weniger Einkommen ein Käufer hat, umso höher sollte die Tilgung sein", rät Brüsseler. Makler Frank Mund rät zu einer Tilgung von mindestens "zwei bis drei Prozent". Außerdem sollte der jetzt niedrige Zins für mindestens zehn bis 15 Jahre festgeschrieben sein. Interhyp hat für Mönchengladbach eine durchschnittliche Dauer von 13,55 Jahren ermittelt. "Nach dieser Zeit muss so viel zurückgezahlt sein, dass mich dann auch ein höherer Zins nicht aus der Bahn werfen kann", sagt Brüsseler. Sonst droht eine heute günstige Hausfinanzierung nach vielen Jahren zum finanziellen Bumerang zu werden.

(RP)
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