Mönchengladbach Das Kleinod lebt

Mönchengladbach · Ein Förderkreis will die Klosterkirche Neuwerk erhalten und beleben. Seit zehn Jahren gibt es Veranstaltungen zum Thema Pilgern.

 Die Kirche hat keinen Mittelgang, wird aber trotzdem gerne genutzt.

Die Kirche hat keinen Mittelgang, wird aber trotzdem gerne genutzt.

Foto: Rietdorf Angela

Sie ist nach dem Münster das älteste Bauwerk der Stadt - die Klosterkirche Neuwerk. "Ein Juwel romanischer Baukunst" nennt sie der ehemalige Stadtarchivar Wolfgang Löhr. Ein Juwel, dessen Erhalt Kraft und Geld kostet, denn die Kirche, deren Anfänge in das 12. Jahrhundert zurückreichen, steht auf feuchtem Grund und muss immer wieder saniert werden. Aber die Salvatorianerinnen, zu deren Kloster die Kirche gehört, und die Neuwerker lieben ihr romanisches Kleinod. Ein Förderkreis widmet sich dem Erhalt und der Belebung durch eine Reihe von Veranstaltungen.

 Die Anfänge der Neuwerker Klosterkiche reichen in das zwölfte Jahrhundert zurück. Regelmäßig finden dort Veranstaltungen statt.

Die Anfänge der Neuwerker Klosterkiche reichen in das zwölfte Jahrhundert zurück. Regelmäßig finden dort Veranstaltungen statt.

Foto: Rietdorf

"Die Klosterkirche ist ein ganz besonderer Raum mit einer sehr anrührenden Atmosphäre", sagt Hildegard Frohn, die sich im Förderkreis engagiert. Die Ordensschwestern nutzen die Kirche natürlich weiter für Gottesdienste. Sie wird auch gern für Hochzeiten verwendet, obwohl sie sich den hollywoodmäßigen Inszenierungen der Eheschließung dadurch widersetzt, dass sie über keinen Mittelgang verfügt. Sie hat aber eine ganz besondere Akustik, die Konzerte oder musikalische Andachten zu ungewöhnlichen Erlebnissen macht. In diesem Jahr wurde das bereits für Musik aus der Renaissance, Orgelimprovisationen und Evensong genutzt. Am 10. November wird eine Gruppe junger Musiker Klezmer und mehr spielen. Ein Schwerpunkt des Programms liegt aber seit zehn Jahren auf dem Thema Pilgern. "Das ist besonders passend, weil die Neuwerker Kirche früher eine Pilgerkirche war", erklärt Schwester Marianne von den Salvatorianerinnen. In zweiundzwanzig Veranstaltungen hat man sich inzwischen mit dem seit einiger Zeit im Trend liegenden Thema beschäftigt. Es gab Buchvorstellungen, Bildervorträge, Erzählungen. Man konnte sich auch selbst auf den Spuren von Adolf Kolping oder Thomas von Kempen auf den Pilgerweg machen. Am Donnerstag steht um 19.30 Uhr ein weiterer Vortrag auf dem Programm: der Architekt Johannes Werner zeigt seine Freihandzeichnungen, die auf dem Jakobsweg entstanden sind und liest aus seinen veröffentlichten Tagebüchern, die sich mit den Erlebnissen und Erfahrungen seines Pilgerwegs beschäftigen. Im Anschluss besteht wie immer bei diesen Veranstaltungen die Möglichkeit, mit dem Referenten ins Gespräch zu kommen. "Im Kreuzgang finden bei Wasser, Wein und Brot immer tolle Begegnungen statt", sagt Hildegard Frohn. Das gesamte Veranstaltungsprogramm findet sich auch im Internet unter klosterkirche-neuwerk.de.

Aber auch jenseits der Veranstaltungen besteht die Gelegenheit, die wunderbare kleine Kirche auf sich wirken zu lassen: sie ist täglich geöffnet von 8 bis 18 Uhr. Beeindruckend sind unter anderem der dreiteilige Flügelaltar aus der Schule Rembrandts, die um 1500 geschaffenen Muttergottesstatue oder die Malereinen an der Nonnenempore, vor allem aber die Atmosphäre jahrhundertealter Spiritualität.

(arie)
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