Mönchengladbach Das lange Warten an der "Hauptpost"

Mönchengladbach · Der Ersatz für das geschlossene Post-Center an der Lürriper Straße sorgt für Ärger: Der Andrang ist oft so groß, dass sich lange Schlangen bis auf die Straße bilden. Die Post verspricht Verbesserungen - ab Ende August.

 Die Warteschlange an der Post reicht meist bis auf den Gehweg.

Die Warteschlange an der Post reicht meist bis auf den Gehweg.

Foto: angr

Jürgen Schramke hatte es nicht besonders eilig, als er sein Paket bei der Post abholen wollte. Aber fast eine Stunde Wartezeit hatte er dann doch nicht eingeplant. Er stellte sich ans Ende der Warteschlange der Post-Filiale an der unteren Hindenburgstraße in Bahnhofsnähe, die an jenem Samstag vor zwei Wochen bis an die Ecke des Europaplatzes reichte. Und das sind etwa 30 Meter. Bei den Wartenden wuchs der Ärger. "Das kann doch nicht die Hauptpost einer Großstadt sein", schimpft Schramke. "So eine Warteschlange, an der kaum Fahrräder und Fußgänger vorbeikommen, muss doch von der Polizei aufgelöst werden."

Jürgen Schramke ist nicht der Einzige, der sich deshalb beim Bürgermonitor unserer Redaktion beschwert hat. Auch Leserin Marion Müsch wartete 45 Minuten - und einen Teil davon draußen vor der Tür im Regen. "Lieber nicht dahin gehen, wenn man nicht unbedingt muss", sagt sie. Nur: Die wenigsten Kunden haben auch eine Wahl.

Denn wer ein Paket abholen will, kann sich die Filiale in der Regel nicht aussuchen. Der Logistiker DHL hinterlässt im Briefkasten eine Benachrichtigung und benennt den Abholungsort, wenn niemand die Lieferung entgegennehmen konnte. Im Postjargon spricht man von einer "benachrichtigten Lieferung". Die Postfiliale an der Hindenburgstraße gibt es erst seit Anfang Januar. Die Partnerfiliale in einem Schreibwarengeschäft, immerhin mit drei Kundenschaltern, ersetzte das Postbank-Finanzcenter an der Lürriper Straße. Das war für viele Gladbacher jahrzehntelang die "Hauptpost", obwohl es so etwas eigentlich gar nicht mehr gibt. Weil diese Filiale in der Innenstadt und Hardterbroich eine große Anwohnerzahl abdeckt, ist auch der Andrang entsprechend groß. Die drei Kundenschalter können das kaum auffangen, was vorher die größere Filiale im geschlossenen Postbank-Kundencenter abgearbeitet hatte. Das weiß auch die Post.

"Wir haben ein hohes Aufkommen an benachrichtigten Lieferungen", sagt Britta Töllner, zuständige Sprecherin der Deutsche Post DHL Gruppe in Düsseldorf. "Wir wollen den Andrang in der Filiale an der Hindenburgstraße entzerren." Deshalb sollen die benachrichtigen Lieferungen ab dem 21. August wahlweise auch nach Lürrip in die Filiale an der Neusser Straße gehen.

Die Filiale im Finanzcenter an der Lürriper Straße war zu Jahresbeginn geschlossen und mit der am Bismarckplatz zusammengelegt worden. Die wird demnächst ans obere Ende der Hindenburgstraße umziehen in das Ladenlokal, in dem früher das Bekleidungsgeschäft "New Yorker" untergebracht war. Wie Postbank-Sprecher Ralf Palm mitteilte, ist die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten am anderen Ende der Fußgängerzone im September geplant. Dann sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein. Auch dort werden wieder Post-Dienstleistungen angeboten. Citymanagement und umliegende Geschäfte loben das Vorhaben als Frequenzbringer für die schwächelnde obere Hindenburgstraße. Kunden kritisierten an dem Standort, er liege mitten in der Fußgängerzone - sei also mit dem Auto schwer erreichbar.

(RP)
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