Mönchengladbach Das neue Tor zum Gründerzeitviertel

Mönchengladbach · Auf den Brachen entlang der Steinmetzstraße sollen für einen zweistelligen Millionenbetrag drei Gebäudekomplexe entstehen. Die neuen Entwürfe beeindruckten die Politiker - die sich aber noch über den Einzelhandel einigen müssen.

 Dieser Komplex mit Einzelhandel im Erdgeschoss und Wohnungen darüber soll an der Steinmetzstraße zwischen der Sittardstraße (links) und der Schillerstraße entstehen.

Dieser Komplex mit Einzelhandel im Erdgeschoss und Wohnungen darüber soll an der Steinmetzstraße zwischen der Sittardstraße (links) und der Schillerstraße entstehen.

Foto: Schrammen Architekten BDA

Es ist ein gewaltiges Millionenprojekt, und es soll die Brachflächen schließen, die der Bau der Steinmetzstraße durch das Gründerzeitviertel vor Jahren hinterlassen hat: Der Gladbacher Architekt Burkhard Schrammen hat der Stadt die Entwürfe für drei Gebäudekomplexe vorgelegt, die auf den Grundstücken entlang der Steinmetzstraße zwischen der Sittardstraße und der Eickener Straße entstehen sollen. In der Bezirksvertretung Nord wurden die Entwürfe am Mittwochabend erstmals vom städtischen Fachbereich Bauen und Planen gezeigt. "Ein Quantensprung, was die Architektur angeht", sagt Rafael Urbanczyk vom Fachbereich Stadtentwicklung und Planung. Die Entwürfe hinterließen parteiübergreifend Eindruck bei den Politikern. "Das hat einen ausgeprägten architektonischen Charme, den wir in Mönchengladbach so nicht haben", sagte etwa CDU-Ratsmitglied Manuela Luhnen.

"Wir haben aus der Historie des Viertels Zitate entnommen und neu interpretiert", sagt Schrammen. "Jeder Teil für sich ist ein Stadthaus, durch die Vertikalität sind sie gegliedert - und es passt trotzdem zusammen." Das Projekt ist aufgeteilt in drei Baufelder. Baufeld West (mit einer Größe von 3000 Quadratmetern) liegt zwischen der Sittardstraße und der Schillerstraße. Dort soll im Erdgeschoss großflächiger Einzelhandel angesiedelt werden. Darüber liegt ein Parkgeschoss, und darüber Wohnungen. Obwohl es sich faktisch um einen Komplex handelt, schafft es Schrammen, den Bau vertikal aufzuteilen - so sieht es aus, als ob es sich mehrere Häuser handeln würde. "Der Stadthaus- und Gründerzeitstil wird adaptiert", sagt Stadtplaner Urbanczyk.

 Dieser Bau mit kleineren Ladenlokalen und Wohnungen ist zwischen der Schillerstraße (links) und der Humboldtstraße geplant.

Dieser Bau mit kleineren Ladenlokalen und Wohnungen ist zwischen der Schillerstraße (links) und der Humboldtstraße geplant.

Foto: Schrammen Architekten BDA

Im Baufeld Mitte, das kleinste, kommt eine kubusartige Architektur zum Einsatz. Im Erdgeschoss sind kleinere Einzelhandels-, Büro- und Atelierflächen vorgesehen, darüber Wohnungen. Gleiches gilt für das Baufeld Ost (unter anderem mit dem Margarethengarten), das wieder dem Komplex Baufeld West ähnelt. Insgesamt werde ein deutlich zweistelliger Millionenbetrag investiert, so Schrammen. Das Projekt soll junge Leute, Studenten, Künstler, Start-ups ansprechen und sich damit nicht nur architektonisch ins Quartier Schillerplatz einfügen.

Die mit der Verwaltung abgestimmten Entwürfe sollen in einen städtebaulichen Vertrag einfließen, der Bauherrn genaue Vorgaben macht. Am 6. September soll der Planungs- und Bauausschuss den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan treffen. Die Mehrheit scheint sicher, wenn sich die Politiker über eines einig werden: Was darf im großflächigen Einzelhandel im Baufeld West verkauft werden? "Wir dürfen keine Konkurrenz zur Hindenburgstraße schaffen", mahnt Annette Bonin, planungspolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion. Höchstens Lebensmittel, vielleicht Möbel könne sie sich dort vorstellen. Die Bezirksvertretung einigte sich, eine Sortimentsliste zu erstellen. Darüber entscheidet der Planungsausschuss - bevor es in die Bürgerbeteiligung geht.

(RP)
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