Fotos Das sind die Jläbäcker Mundart-Autoren
„In Wickrath, da sind wir geboren, in Wickrath, da sind wir zuhause“, singt Käthi Herbertz (75). Die frühere Altenpflegerin ist seit acht oder zehn Jahren Mundart-Autorin, so genau muss man da nicht sein, findet sie. Sie lernte Platt bei Eltern, alle Verwandten, Nachbarn und schrieb schon als Kind aus dem Urlaub Postkarten nur auf Platt.
„Was war das für eine schöne Zeit, die gute, gute alte Zeit“, singt Mundart-Barde Hotte Jungbluth (75). Seit fünf Jahren ist er bei den Mundart-Autoren aktiv. Als Kind war ihm Platt verboten. „Aber verbotene Kirschen sind die leckersten“, sagt er. Und er lernte es bei den Freunden beim Spielen.
„Dem Generalvikar haben sie ein Findelkind vor das Haus gelegt. Als er das sah, da wurde es ihm und all den hohen Herren schlecht“, heißt es in Johannes Ohligs Gedicht „Findling“. Der Odenkirchener war Lehrer und Schulleiter an verschiedenen Rheydter Schulen und lernte Platt im Elternhaus.
„Wir haben es oft mit Leuten zu tun, die erst im Alter fromm werden“, heißt es im Gedicht „Maria Laach“ (Maria lacht) von Reiner Steppkes (72). Der Odenkirchener lebt heute in Erkelenz, spricht von Kind an Platt – außer im früheren Berufsleben in der klinisch-pharmazeutischen Forschung.
„Die Blätter leuchten rot und gelb, Farbkleckse in der Sonne“, sagt Kurt Gietzen im Gedicht „Härevs“ (Herbst). Gietzen (82) ist Baas (Vorsitzender) der Gruppe, lernte Platt auf der Straße und bei Freunden der Großeltern. Als Bauingenieur war er oft auf Reisen, Platt war dann immer sein Anker in die Heimat.
„Du kannst mir mal den Kreisel antreiben“, ist ein überliefertes Zitat was so viel bedeutet wie: „Du kannst mich mal gern haben.“ Die Windbergerin Bärbel Dülpers ist das jüngste Mitglied der Gruppe und kam durch ihren Vater Manfred Dülpers zum Platt. In seiner Nachfolge organisiert sie den Platt-Abend in Windberg.
„Unser Hergott ließ die Erde wachsen in einer großen Harmonie“, sagt Dieter Coenen in seinem Gedicht „Onkruut“ (Unkraut). Coenen ist 90 Jahre jung, gelernter Flugzeugbauer und praktizierender Odenkirchener. Zuhause musste er immer Hochdeutsch sprechen, schreibt inzwischen seit 20 Jahren auf Platt.