Mönchengladbach Das sind die Pläne für den Busbahnhof

Mönchengladbach · 22 statt 38 Bussteige, deutlich weniger Platz - das würde laut NEW zwar funktionieren, brächte aber Einschränkungen. Das Unternehmen kalkuliert, dass bei einem Abbruch zwei Millionen Euro Fördermittel zurückgezahlt werden müssten.

Mönchengladbach wird einen neuen Busbahnhof am Europaplatz bekommen. Das ist nach der Entscheidung der Jury für den Sieger-Entwurf "Neunzehn Häuser" anstelle von Haus Westland klar. Und er wird deutlich kleiner werden als der jetzige rund 22.000 Quadratmeter große Busbahnhof, der seit etwa 17 Jahren in Betrieb ist. Das ist der NEW im Grunde auch sehr recht. "Der Zentrale Busbahnhof am Europaplatz bedeutet für die NEW einen hohen Aufwand für die Instandhaltung bei einer teilweise nicht optimalen Funktionalität. So ist der Schutz vor Regen nicht überall gegeben, und die Bussteige sind relativ klein", sagt NEW-Vorstand Armin Marx.

Nur wie groß muss er sein, wie klein darf er werden? 22 statt der bisher 38 Bussteige, wie sie der Entwurf des Büros KBNK vorsieht, würden grundsätzlich als Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) funktionieren, so die NEW. Der Versorger zählt nach eigenen Angaben auf dem Europaplatz täglich rund 1600 Busbewegungen. Die Ratsfraktion der Linken hatte am Dienstag bezweifelt, dass dies weiter möglich sei auf deutlich verringertem Raum.

Laut Entwurf soll der Busbahnhof nur noch bis etwa zur Kante Hindenburgstraße bestehen bleiben, der Rest des heutigen Platzes ist künftig für den neuen Gebäudekomplex mit vier Häuserblöcken vorgesehen. Auf der etwa halbierten Fläche hätten laut KBNK-Planer 15 Bussteige in drei Reihen Platz. Eine Halteposition ist am Vituscenter vorgemerkt, zwei weitere an der Goebenstraße direkt am Bahnhofsgebäude und vier an der unteren Hindenburgstraße kurz vor dem Überland-Busbahnhof. Bei Bedarf könnten auch zwei Haltepositionen an der Sittardstraße abgebildet werden, heißt es in dem Entwurf. Aus Sicht der NEW brächte das Einschränkungen im Vergleich zu heute mit, da die Wege zum Teil etwas weiter seien. "Wir müssen tragfähige Lösungen für die Fahrgastorientierung finden", sagt Armin Marx. "Und wir brauchen Platz für ein Kundencenter und Aufenthaltsräume für die Fahrer." Sollte irgendwann einmal der Umstieg auf Elektrobusse anstehen, müsste man sich auch Gedanken über eine gewaltige Ladeinfrastruktur machen. "Der Busbahnhof ist eine wichtige Nahverkehrsschnittstelle, und wir müssen gut darauf achten, dass sie leistungsfähig bleibt", sagt NEW-Aufsichtsrat und SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs.

Wie auch immer ein neuer Busbahnhof aussieht - sollte es zu einem Rückbau des bestehenden Busbahnhofs kommen, müsste die Stadt Fördermittel anteilig an das Land NRW zurückzahlen. Die Höhe der Rückzahlung berechnet sich nach der Gesamtfördersumme und der Förderdauer. Die Fördersumme betrug damals nach Auskunft der NEW 5,6 Millionen Euro für eine Dauer von 25 Jahren bis zum Jahr 2027. Daraus ergebe sich für 2017 nach Kalkulierung der NEW eine Rückzahlungspflicht von rund zwei Millionen Euro. Dem stünden freilich Erlöse aus den Grundstücksverkäufen des halben Europaplatzes an den Investor gegenüber.

Bau- und Planungsdezernent Gregor Bonin sagte bei der Vorstellung des Entwurfs zum Quartier "Neunzehn Häuser", die Funktionalität des Busbahnhofes sei nicht problematisch. Da es sich überdies um einen Abbruch handele, gebe es auch keine Probleme mit dem Urheberrecht des Architekten an seinem Entwurf. Es handele sich nicht um eine Umgestaltung der Stahlkonstruktion des Gladbacher Architekten Horst Schmitges, sondern um einen Abbruch. Dass dies das Urheberrecht des Architekten nicht verletzt, ist gängige Rechtsprechung in Deutschland.

(RP)
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