Mönchengladbach Das Smartphone verändert die Bekleidungsbranche

Wie wird es in zehn Jahren um den Textilstandort Mönchengladbach bestellt sein? In die Zukunft blicken möchten wir alle gerne. Die Teilnehmer der Talkrunde beim Pre-Opening der Textilmesse "MG zieht an" haben es gewagt - und nicht nur OB Hans Wilhelm Reiners sah Gladbach dabei im Aufwind.

"Wir werden eine Renaissance der Textilindustrie erleben, und Mönchengladbach wird zur ,Textile City' in Deutschland", prophezeite Rolf Königs, Präsident des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Um das zu erreichen, müsse der Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik an der Hochschule Niederrhein noch internationaler werden, mahnte Prof. Dr. Alexander Prange, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der Einrichtung, an.

Der Hamburger Trendforscher Prof. Peter Wippermann forderte die Verantwortlichen auf, den Textilstandort Mönchengladbach stärker zu bewerben. Zuvor hatte er zum Thema "Textilwirtschaft reloaded - Digitale Transformation: Menschen, Medien, Märkte" referiert. "Von der Digitalisierung ist auch die Textilwirtschaft betroffen. IT und Mode gehen eine Partnerschaft ein, für die wir offen sein müssen", gab er den rund 200 Zuhörern in der Stadtsparkasse, darunter zahlreiche Studenten, mit auf den Weg. Denn die digitale Transformation betrifft die Textilbranche gleich in mehrfacher Hinsicht.

Da geht es einerseits um die hoch entwickelten technischen Textilien in der Medizin, der Luft- und Raumfahrt oder der Automobilindustrie. Und andererseits um Mode: Nicht nur, dass 3D- und Digitaldrucke ganz neue Möglichkeiten erschließen, oder wir am Computer individuell kreierte Schuhe bestellen können. Es sind auch die Apps auf dem Handy, die Outfits zusammenstellen oder das Kaufverhalten beeinflussen. Dann zum Beispiel, wenn aktuelle Angebote auf dem Smartphone erscheinen, während man ein Modegeschäft betritt. Auch einen Wertewechsel machte der Trendforscher aus: "Die Lebensqualität wird wichtiger als der materielle Gewinn, und das Smartphone zur persönlichen Fernbedienung für den Alltag", sagte er.

Dass es bei der Textilmesse "MG zieht an" auch um Design und Kreativität geht, zeigte die Modenschau, die die Kundenhalle der Sparkasse am Bismarckplatz zum Catwalk machte. 56 Personen waren Backstage damit beschäftigt, die 25 Models zu stylen, darunter 13 Anziehhilfen sowie Stylisten und Frisöre. Unter der Leitung von Designerin Kerstin Schaum und zur Musik der Band "Analogue Birds" präsentierten sie 60 Outfits, die von Jung-Designern und Studenten als praktische Master- und Bachelor-Abschlussarbeiten kreiert wurden. Viele Strickkollektionen waren dabei, aber bunt wurde es selten. Die vorherrschenden Farben waren schwarz, weiß, nude und grau.

(drlp)
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