Mönchengladbach Das Tuckelfest ist Motor und Ausdruck des Wir-Gefühls

Mönchengladbach · Als Wolfgang Dammers (66) vor zwölf Jahren das erste Geneicker Tuckelfest veranstaltete, hätte er nicht gedacht, dass das mal eine so große und wichtige Sache für den kleinen Stadtteil werden würde. Bereits zum siebten Mal feierten die Geneicker gestern ihr Nachbarschaftsfest auf dem Maarplatz. Dammers und seine Frau hatten damals einfach genug von dem hohen Verkehrsaufkommen und entschieden, dass sich etwas ändern musste. Sie gründeten 2004 die Bürgerinitiative Geneicken (BIG) und machten sich Gedanken über ein sinnvolles Konzept. "Wir können nicht nur gegen den Verkehr sein. Wir müssen auch etwas für das Viertel machen", erinnert sich Dammers. So entstand die Idee, ein Fest zu veranstalten.

 Melina, Lucia und Laura beim Schneckenspiel auf dem Maarplatz.

Melina, Lucia und Laura beim Schneckenspiel auf dem Maarplatz.

Foto: Isa

Der einprägsame Name wurde durch einen Zufall gefunden. Ein Geneicker war so gar nicht mit den Plänen zur Verkehrsberuhigung einverstanden und sagte: "Dann können wir hier ja nur noch durchtuckeln." Seitdem hat sich einiges getan. Durch Tempo-30-Zonen und Gehwegverbreiterungen wurden Raser gestoppt. Und: Das Tuckelfest wird, genau so wie der Flohmarkt im Frühjahr und das Tannenbaumfest im Advent, mit Begeisterung von den Bürgern angenommen. Es kommen auch immer mehr Stände dazu. So war erstmalig das Geneickener "Netzwerk Bogen" mit einem Porträtzeichner dabei, das indische Restaurant Vayra bot Gerichte aus der indischen Küche an.

Beim Tuckelfest steht die Gemeinschaft des Viertels im Vordergrund. "Das war am Anfang gar nicht so geplant", erzählt Dammers. "Jetzt grüßen sich Leute, die sich vorher nicht beim Namen kannten." Viele Freundschaften sind in den vergangenen Jahren entstanden, man rückt enger zusammen. Die Geneickerin Jutta Nehrkorn (65) freut sich über diese Entwicklung: "Ich habe jetzt immer meine Boule-Kugeln im Kofferraum und schaue, ob auf unserer Boule-Bahn auf dem Maarplatz jemand spielt." Für sie ist das Tuckelfest ein Ausdruck des in den vergangenen Jahren neu entstandenen Wir-Gefühls. "Es gibt tolle Sachen für Kinder, man kann gut essen und trinken. Die Menschen haben hier einfach eine gute Zeit zusammen." Die Bürgerinitiative freut sich über neue Mitglieder: www.b-i-geneicken.de.

(dge)
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