Mönchengladbach Das Warten auf den Nordring

Mönchengladbach · Die Baustelle der Bundesstraße 57 ruht seit langem, weil Umplanungen nötig waren. Im September 2018 soll die Straße aber fertig sein.

Mönchengladbach: Das Warten auf den Nordring
Foto: Andreas Gruhn

Wenn man sich Mönchengladbach auf dem Satellitenbild anschaut, dann entdeckt man eine Lücke. Sie ist sandfarben und führt im leichten Bogen von der Süchtelner Straße zur Hohenzollernstraße. Dabei handelt es sich um die Baustelle für den Nordring, jenes große Straßenbauprojekt, das bereits seit 1988 geplant worden war und bald die Bundesstraße 57 durch die Stadt vollenden soll. Wenn sie denn fertig ist. "Da hat sich so lange schon nichts getan", sagt Werner Drehsen, der in Eicken wohnt und die Folgen der Dauerbaustelle jeden Tag wie viele andere Autofahrer auch zu spüren bekommt: Die Künkelstraße ist permanent verstopft. "Das ist eine Katastrophe, mir tun die Anwohner dort unheimlich leid. Und ich frage mich, in welchem Jahrzehnt der Nordring denn einmal fertig sein wird."

Bei der Stadt kalkuliert man verständlicherweise in deutlich kleineren Zeitabschnitten als einer Dekade. Seit dem Ratsbeschluss zum Ausbau im Jahr 2014 ist schon einiges passiert: Ein Abschnitt ist fertiggestellt. Zwar sollte alles nach dreieinhalb Jahren, also etwa jetzt, fertig sein, allerdings haben Umplanungen das Projekt verzögert. So war anfangs etwa ein Tunnel für Fußgänger und Radfahrer durch den Damm geplant, den das Rathaus allerdings nach dem Wechsel auf dem Posten des Technischen Beigeordneten wieder verworfen hat. Der Tunnel sei keine vertrauenswürdige Passage, da helfe auch keine noch so gute Beleuchtung, sagte der neue Planungs- und Baudezernent Gregor Bonin. Der Brückenneubau über die Bahngleise hat sich allerdings erneut verzögert, teilte die Stadt unserer Redaktion jetzt mit, weil Planungsänderungen an den Flügelwänden der Brücke und den Stützwänden für den Straßendamm erforderlich wurden. Deshalb musste die gesamte Statik überarbeitet werden. "Nach dem aktuellen Bauzeitenplan der ausführenden Arbeitsgemeinschaft Nordring ist die Fertigstellung der Brücke und des Straßendamms für August/September 2018 eingeplant", sagte Stadtsprecher Wolfgang Speen.

Damit wird das Projekt - für das in Gänze Kosten von 13,5 Millionen Euro eingeplant waren, die sich Land, Bahn, NEW und Stadt teilen - aber noch nicht fertig sein. Denn in diesem Jahr wurden die Planungen ergänzt um Schallschutzwände. Anfangs hatte die Stadt darauf noch verzichtet mit Verweis auf den Flüsterasphalt. Jetzt aber soll es doch eine 2,50 Meter hohe Lärmschutzwand zwischen Eickener und Süchtelner Straße geben. Das Gebiet habe sich eben von einem Mischgebiet zu einem allgemeinen Wohngebiet entwickelt. Weil der Beschluss aber noch sehr frisch ist, er stammt aus dem Frühjahr, ist die Lärmschutzwand noch nicht in den Bauauftrag für den Brückenneubau berücksichtigt. Deshalb muss dieser Bau aus vergaberechtlichen Gründen neu ausgeschrieben und beauftragt werden - so ist es nun einmal. Die Ausschreibung soll Anfang 2018 veröffentlicht werden. Speen: "Die Arbeiten sollen direkt im Anschluss an die Brückenbauarbeiten und die Fertigstellung des Straßendamms beginnen. Baubeginn für die Lärmschutzanlage ist voraussichtlich im Oktober 2018."

(RP)
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