Mönchengladbach Das wurde aus den Flüchtlings-Fahrradspenden

Mönchengladbach · Nach Schließung der Flüchtlingsheime in Giesenkirchen und Dohr wurde vieles auf andere Initiativen verteilt.

Im vergangenen Jahr sind an den Flüchtlingsheimen in Dohr und Giesenkirchen Fahrradinitiativen entstanden, die den Flüchtlingen Mobilität zur Verfügung stellten. Dabei hilfreich waren zahlreiche Spenden, Geld aus einer Wohltätigkeitswanderung, Material von Fahrrad Zilles sowie Gebrauchträder von Zweirad Pfennigs und nicht zuletzt ein großer Betrag vom Linken-Politiker Torben Schultz, der seine Aufwandsentschädigung als Aufsichtsratsmitglied bei der NEW zur Verfügung stellte. "Solche Finanzspritzen ermöglichten es uns, die Räder auf einen guten technischen Stand zu bringen und verkehrssicher zu halten", sagt Andreas Grossmann. Er hatte die Initiative in Dohr Ende 2015 gegründet und sie nun, im Januar 2017, wieder auflösen müssen, als die Unterkunft geschlossen wurde. Ähnlich war es in Giesenkirchen, auch am dortigen Heim gab es eine Fahrradinitiative, die sich mit der Schließung des Heims auflöste.

Doch was ist aus den Rädern und dem Inventar geworden? Die zweckgebundenen Spenden für die Mobilität von Menschen, die sich kein neues Rad leisten können, seien gezielt weitergegeben worden, teilen die Verantwortlichen mit. So übernahm den Bestand an verkehrssicheren Rädern sowie einen Werkstattwagen die FfF-Gruppe (Fahrräder für Flüchtlinge) an der Unterkunft Fleenerweg, die seit Sommer 2015 einen Verleih für Flüchtlinge betreibt. Reparaturbedürftige Räder, Werkzeug und Ersatzteile gingen nach Mülfort ans Paullädchen, wo Manfred Buntfuß sie mit Zuwanderern aufarbeitet und dann an Bedürftige im Römerbrunnen und in Mülfort abgibt. Nach Giesenkirchen in das städtische Jugendheim K5 kam ein Rad, das dort für Radfahrunterricht für Mädchen und Frauen benötigt wird. "Wir üben im geschützten Raum, ohne Einblicke von außen - das ist wichtig, damit die Mädchen und Frauen den Mut aufbringen, sich aufs Rad zu wagen", sagt Helga Siemes vom ADFC, deren Initiative das Training ist. Ein Rest Bargeld, der noch übrig war, wurde aufgeteilt und nach Lürrip und Mülfort weitergeleitet.

"Es war eine unglaublich bewegte Zeit, in der ich viel kreative Kraft und Zeit investiert habe", sagt Andreas Grossmann. "Die Kontaktadresse fff-dohr@gmx.de halte ich aber weiter am Leben, um auch in Zukunft Räder für Bedürftige annehmen und an die Gladbacher Initiativen weitergeben zu können." - "Es war jedes Mal schön zu sehen, wie glücklich die Menschen sind, wenn sie ein Stück Freiheit mit dem Rad bekommen - toll, dass wir ihnen diese Mobilität ermöglichen können", sagt Leonie Wilms, die als Verleiherin in Dohr dabei war.

(RP)
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