Mönchengladbach Dauerfrost schadet Landwirten

Mönchengladbach · Die Bauern in der Region haben mit dem anhaltend kalten Winter zu kämpfen. Aufgrund des Frostes können sie erst in den nächsten Tagen damit beginnen, ihre Felder zu bestellen. Zudem belasten gestiegene Heiz- und Futterkosten die Landwirte vor allem finanziell.

Venn Viele Menschen ärgern sich dieser Tage über den andauernden Frost. Die Bauern der Region sehnen den Frühling besonders herbei. Für sie bedeutet anhaltendes Frostwetter vor allem finanzielle Verluste. Schon vor einem Monat hätten die Arbeiten auf den Feldern beginnen sollen. Doch der Boden ist noch zu kalt, um gepflügt zu werden. Auch die spät gesäten Getreidearten sind in ihrer Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen worden.

Aufgrund der Kälte steigen außerdem die Heizkosten enorm an. Mancher Bauer rechnet mit bis zu 15 Prozent mehr Heizkosten als im Vorjahr, das hängt von der Größe der Betriebe ab. Für den Boden ist der Frost gut, er wird durch den Frost aufgelockert, kann sich so erholen und genug Feuchtigkeit für die kommenden Monate sammeln. Auch werden Schädlinge wie Läuse und Pilze durch den Dauerfrost stark reduziert. Doch für die Landwirte hat dieser lange und kalte Winter Konsequenzen. "Wir sind natürlich mit der Feldarbeit weit zurück", sagt Reiner Brungs, Landwirt und Betreiber des Bioland-Hofes Brungs in Venn. "Eigentlich wollten wir schon Salat anbieten, aber durch den Frost hat sich ja alles verzögert." Im Treibhaus versuchte Landwirt Brungs trotz der Kälte Gemüse anzubauen. Aber der wiederkehrende Frost hat auch da Schaden angerichtet. Das ist schlecht für den familienbetriebenen Hofladen.

Gestiegene Futterkosten

Außerdem sind neben den Heizkosten auch die Futterkosten für die Hühner gestiegen. Denn die Tiere brauchen bei langanhaltender Kälte nicht nur warme Ställe, sondern auch viel mehr Futter, um so ihre Körpertemperatur konstant zu halten. Doch nicht nur der Bio-Landwirt ist betroffen: "Alle haben die gleichen Probleme, egal ob Bio-Bauer oder nicht." Auch Landwirte mit Tierhaltung stehen vor Problemen: Tränken und Wasserschläuche frieren zu und müssen aufgetaut werden. Das kostet viel Zeit und vor allem viel Strom. Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mönchengladbach und Rhein-Kreis-Neuss: "Wir sind eine Ackerbau-Region. Je länger der Frost andauert, umso schwieriger wird das für uns." Laut Wappenschmidt finden jetzt die ersten Arbeiten, wie Grunddüngungen, auf dem Feld statt, aber es bleibt abzuwarten, wie sich das Wetter auf die Landwirtschaft auswirkt. Denn folgt dem kalten Winter jetzt noch starker Regen, sind die Felder nicht befahrbar und der Anbau des Getreides verzögert sich noch weiter. Daraus entstehen vielleicht weitere finanzielle Einbußen. Die Pflanzen selbst können die Rückstände wieder rauswachsen, Dafür brauchen sie aber optimale Bedingungen. Doch auch wenn die Situation für die Bauern nicht die beste ist, äußert sich Wappenschmidt zuversichtlich: "Es war nach wie vor ein harter Winter. Aber es war kein Katastrophenwinter."

(RP)
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