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Serie Was Macht Eigentlich? Dem Radsport verbunden bis heute

Karriere als Radrennprofi oder bei der Sparkasse? Das war die große Frage für Horst Wateler nach Abschluss der Lehre am 1. April 1968. Und er hatte noch ein wenig Zeit, sich zu entscheiden: das halbe Jahr bis zum Beginn des Wehrdienstes. Die Städtische Sparkasse Rheydt kam ihm entgegen: Als erster Angestellter des Hauses erhielt er einen 25-Stunden-Vertrag für diese sechs Monate. "Ich will sehen, ob ich es zum Radrennprofi schaffe", sagte Horst Wateler.

Der Rennsport hatte ihn schon als 14-Jährigen gepackt, als er in Bonnenbroich ein paar Jungs um die Ecken flitzen sah. Sein Vater kaufte ihm das erste Rennrad, Horst schloss sich bald dem RC Sprint Mönchengladbach-Rheydt an. Das Fieber packte ihn. Und anders, als seine mehr oder weniger kurzzeitige Begeisterung für Hockey, Tennis und Fußball beim Rheydter SV oder auch mal Ringen hielt die Begeisterung für den Radrennsport an. "Meine Mutter sagte immer, wenn ich etwas Neues anfing, lass ihn mal machen. Dann ist der Junge von der Straße", erzählt Horst Wateler. Beim Radfahren trat allerdings das Gegenteil ein: Er war stundenlang auf der Straße, aber mit enormem sportlichen Ehrgeiz und ohne anderes im Kopf: "Für mich ist es noch immer der härteste Sport. Wenn man mit 15, 16 Jahren 15 000 Kilometer im Jahr fährt, Training und Rennen, dann muss man schon sehr ehrgeizig sein."

Die Erfolge stellten sich bald ein. Er kam in die NRW-Auswahl, fuhr Rennen wie Köln-Schuld-Köln oder Rund um Frankfurt, kam in den NRW-Landeskader. Und wurde bestärkt zu testen, ob sein Talent für eine Profikarriere reichte. Der Radsportverband sorgte dafür, dass er seinen Wehrdienst beim Territorialkommando am Bismarckplatz ableisten durfte, wo etliche Sportler, darunter Borussenprofis, die nötige Freistellung für das Training bekamen: 25 0000 bis an die 30 000 Kilometer im Jahr waren es. "Ich bin gut vorne mitgefahren. Aber dann kam immer der Zeitpunkt, wo ein paar andere sagten, das war's, wir sehen uns später hinter dem Ziel wieder", erzählt Wateler. "Ich musste einsehen, dass es zum Profi nicht ganz reichte. So habe ich nach der Bundeswehr schweren Herzens mit dem Rennsport aufgehört und bin als ganz normaler Angestellter zur Sparkasse zurückgekehrt."

Heute, mit 68, hat er immer noch ein Rennrad ("Das Beste, das es gibt"), fährt um die 2500 Kilometer im Jahr - aber ohne Fanatismus: "Wenn ich mich bewegen darf, gibt es mir Ruhe und Entspannung, die Kraft, mich zu sammeln. Das war im Beruf wichtig." Seine Frau Brigitte, die er als Kollegin bei der Stadtsparkasse in Rheydt kennenlernte, macht die nicht unstrapaziösen Radtouren nicht mit. Aber die beiden haben genügend gemeinsame Interessen. Langweilig wird es nie. Da sind der große Freundes- und Bekanntenkreis oder gelegentliche Reisen: "Es muss aber nicht unbedingt die große, weite Welt sein. Auch Deutschland ist sehr schön." Und als Mitglied in drei Aufsichtsräten Mönchengladbacher Unternehmen sowie in drei Stiftungen hat Horst Wateler noch kleinere Aufgaben: "Ich hatte meinen Rücktritt angeboten, doch der wurde nicht angenommen."

(oes)
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