Mönchengladbach Demenz: Verhaltenstipps für Angehörige

Mönchengladbach · Der Arbeitskreis der Pflegedirektoren aus Mönchengladbacher Krankenhäusern stellt eine Broschüre vor, in der es um die Kommunikation mit Demenzkranken geht. Sie ist in den Kliniken und im Amt für Altenhilfe erhältlich.

 In ihrer eigenen Welt: Demenzkranke nehmen andere Dinge wahr als Gesunde.

In ihrer eigenen Welt: Demenzkranke nehmen andere Dinge wahr als Gesunde.

Foto: dpa

In Deutschland leben mehr als anderthalb Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Und die Zahl wird noch steigen, darin sind sich die Experten einig. Denn die Demenzerkrankung ist die Kehrseite der höheren Lebenserwartung. "Zwischen Hochaltrigkeit und Demenzerkrankung besteht ein klarer Zusammenhang", sagt Peter Tank vom Demenz-Service-Zentrum in Düsseldorf.

Die steigende Zahl der Demenzkranken, die als Patienten wegen einer körperlichen Erkrankung in Krankenhäuser eingeliefert werden, ist der Anlass für die Pflegedirektoren der Gladbacher Krankenhäuser, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und auch die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren. Demenzkranke in somatischen Kliniken stellen nämlich durchaus ein Problem dar. "Dementiell veränderte Patienten können die Geschwindigkeit der Abläufe in einem Krankenhaus nicht verarbeiten", stellt Thomas Huppers, Pflegedirektor im Maria Hilf, fest. "Darauf muss man sich einstellen und versuchen, das Tempo zu drosseln."

Auch Jochen Möller von der LVR-Klinik, die über eine große Demenz-Abteilung verfügt, betont: "Je mehr Hektik, desto größer ist die Verwirrung bei dementen Patienten. Sie haben außerdem feine Antennen für Emotionen und spüren, wenn die Mitarbeiter unter Stress stehen, keine Zeit haben." Auch die veränderte Umgebung, beispielsweise dass das Bett anders im Raum steht oder dass ein Mitpatient neuerdings im Bett nebenan liegt, sorgt bei Demenzkranken verständlicherweise für Irritationen. Mit all diesen Problemen muss sowohl der Patient selbst als auch das Krankenhaus zurechtkommen. "Es ist bundesweit so, dass die Situation in den Krankenhäusern für dementiell veränderte Menschen nicht zufriedenstellend ist", sagt deshalb Jochen Möller.

Die Mönchengladbacher Pflegedirektoren setzen daher auf den Austausch untereinander, mit den Fachleuten der LVR-Klinik, aber auch mit den Experten in den Altenheimen. Pflegekräfte der Krankenhäuser werden geschult oder können in der LVR-Klinik hospitieren. Auch Pflegefachkräfte mit Schwerpunkt Demenz gibt es inzwischen, die sich gezielt um die Kranken kümmern und als Ansprechpartner für die Angehörigen zur Verfügung stehen. Jetzt gehen die Mönchengladbacher Krankenhäuser noch einen Schritt weiter und stellen eine Broschüre mit Kommunikationstipps für Kontakte zu Menschen mit Demenz vor. Sie ist einfach geschrieben, leicht zu lesen und passt in jede Kitteltasche. Dort gibt es Verhaltenstipps wie "Widersprechen Sie den Menschen nicht, geben Sie ihnen in ihrer Welt recht. Sie nehmen etwas anderes wahr als Sie." Oder unter der Überschrift "Stimmungen" stellt die Broschüre fest: "Die Stimmung der betroffenen Menschen hat nichts mit Ihnen zu tun. (...) Sie können nicht jede Situation entschärfen."

Mit diesen Tipps soll die Kontaktaufnahme mit den dementen Patienten verbessert werden. Die Broschüre ist für das Pflegepersonal ebenso gedacht wie für die Reinigungskräfte oder auch die Angehörigen. Zehntausend Stück wurden gedruckt und sollen in den Krankenhäusern verteilt werden. Auch beim Amt für Altenhilfe sind sie erhältlich.

(RP)
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