Mönchengladbach Der Bas(s)tler

Mönchengladbach · Der 23-jährige Hendrik Franke hat ein aufwendiges Hobby: Er baut Bässe aus Holz und spielt damit in seiner Band.

Während viele junge Leute sich in ihrer Freizeit für Fußball, Facebook oder das Dschungelcamp interessieren, hat der Gladbacher Hendrik Franke (23) vor allem eines im Kopf - oder besser im Ohr: Bässe. Genauer: Bass-Gitarren. Denn sein Hobby ist es, selbstständig solche Musikinstrumente zu bauen. Im seinem alten Kinderzimmer in Hamern und im Werkskeller seines Vaters.

Angefangen hat sein Hobby, als er im vergangenen Jahr seinen ersten eigenen Bass herstellt. "Ich wollte ein Instrument nach meinen eigenen Vorstellungen. Und da ein Bass doch recht teuer ist, habe ich mir meinen eigenen gebaut", sagt Franke. Mit Hilfe von Büchern und vor allem YouTube-Videos eignet er sich das nötige Fachwissen an. Etwa sieben Monate dauerte es, bis sein erster Bass endlich fertiggestellt war. Eine lange Zeit, doch für ihn hat es sich mehr als gelohnt. "Die Materialkosten für den ersten E-Bass lagen bei rund 700 Euro. Doch der ideelle Wert ist selbstverständlich viel höher", erklärt er. Sein Bruder Lars spielt ebenfalls Bass, so dass Hendrik bei der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk schnell auf die Idee kommt, ihm ein Instrument anzufertigen. Auch in die Produktion seines zweiten Basses investiert er viel Zeit und Arbeit. Wieder dauert es genau sieben Monate, bis zur Fertigstellung.

Dafür zeichnet er Schablonen erst auf Papier, dann auf Pappe und schließlich auf Sperrholz, ehe das Sägen auf getrocknetem Ton-Holz beginnen kann. Hierfür engagiert er einen Schreiner, der die nötige Feinarbeit gewährleistet. "Neben dem Corpus und dem Hals samt Griffbrett handelt es sich bei den Materialien um jede Menge Kleinteile, wie zum Beispiel die Brücke, die Saiten natürlich und die Wirbel zum Stimmen des Instruments", sagt Franke.

Wichtig: Die Abstände der Tonbünde müssen mit dem Tabellenkalkulator Excel je nach Länge des Instruments genau berechnet werden. "Mit jedem Bund wird ein Ton um einen halben höher, daher muss der Abstand auf den Millimeter genau stimmen", erklärt Franke. Inzwischen sind neben den zwei Bässen weitere drei in der Mache.

"Zeitlich gestaltet es sich wegen des Studiums schwer, Instrumente in größeren Mengen zu bauen und auch zu verkaufen", so Franke, der in Köln Chemie studiert. "Nichtsdestotrotz wäre es natürlich schön", sagt er. Nach der Schule entschied er sich eben nicht für die Musik, sondern wählte den naturwissenschaftlichen Weg.

Nach vielen Jahren Gitarren- und E-Bass-Unterricht ist der Gladbacher Teil der Metal-Band "Martyrion". Zwei Festivals hat sein eigenhändig gebauter Bass bisher hinter sich. Die ein oder andere Unterschrift von Rockmusikern ziert seither die Rückseite seines Instruments. So gesehen ist er eben doch nicht ganz fertig, der selbst gebaute Bass. Für Unterschriften ist noch genug Platz.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort