Mönchengladbach Der Bau des Rheydter Rathauses begann heute vor 120 Jahren

Mönchengladbach · Heute auf den Tag genau vor 120 Jahren - am 12. November 1894 - wurde der erste Spatenstich zum Neubau des Rheydter Rathauses vollzogen. Der Vorgängerbau war dem aufstrebenden Rheydt zu eng geworden.

Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Strauß hatte sich darüber beklagt, bei seinem Amtsantritt eine völlig unzureichend untergebrachte Verwaltung übernommen zu haben.

Und tatsächlich konnte in diesen Jahren das Gemeinwesen mit der Industrialisierung und der rasanten Entwicklung der Einwohnerzahlen kaum Schritt halten: Die Mechanisierung und Automatisierung der Textilproduktion und -verarbeitung hatte aus dem ländlichen Rheydt eine aufstrebende, schnell wachsende Industriestadt gemacht - und aus einer Reihe von Textilfabrikanten immens wohlhabende Leute.

Das damit verbundene neue Selbstbewusstsein des damals protestantisch geprägten Rheydt sollte sich auch im Stadtbild manifestieren. So wurde der enge Marktplatz großzügig ausgebaut - und die Pläne für ein repräsentatives Rathaus wurden vorangetrieben. Bei dem im Dezember 1893 ausgeschriebenen Entwurfswettbewerb gingen 73 Arbeiten ein. Am 10. und 11. April 1894 tagte das Preisgericht.

Der erste Preis ging an die Architekten Heinrich Reinhardt und Georg Süßenguth aus Berlin. Den zweiten Preis errang der Berliner Architekt Emil Hagberg. Der dritte Preis ging schließlich an die Architekten Robert Neuhaus und Carl Schauppmeyer aus Köln.

Das Preisgericht empfahl, beim Neubau den Grundriss des ersten Preises mit der äußeren Gestaltung des dritten Preises zu kombinieren. Am 21. September 1894 wurde der neue Entwurf von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Ende 1896 war der Bau vollendet. Am 10. Januar 1897 wurde er seiner Bestimmung übergeben. Die Kosten beliefen sich auf 200 000 Mark zuzüglich 50 000 für Einrichtungen und Ausstattung.

(RP)
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