Mönchengladbach Der Boom der Grabeskirchen

Mönchengladbach · St. Elisabeth muss wegen der großen Nachfrage zusätzliche Urnenplätze schaffen. St. Matthias in Günhoven wird noch umgebaut, aber auch hier lagern schon Urnen. Und in Rheydt soll St. Josef zur Beerdigungsstätte werden.

Knapp drei Jahre nach der Eröffnung der Grabeskirche St. Elisabeth an der Bergstraße müssen die Urnenplätze erweitert werden. Ursprünglich hatten 1600 Grabstätten in den Stelen und Wänden Platz gefunden, Anfang Oktober sollen 400 hinzukommen. Weil die Bauarbeiten mit Lärm und Schmutz verbunden sein werden, bleibt die Kirche vom 1. bis 13. Oktober geschlossen. "Niemand konnte vor drei Jahren ahnen, dass das Konzept der Grabeskirche so gut angenommen wird", sagt Geschäftsführer Frank Cremers. "Mit den bereits verkauften und reservierten Plätzen liegen wir weit über unserer anfänglichen Erwartung. Die Resonanz auf diese Form der Bestattung ist positiv." Inzwischen gibt es eine Warteliste. "Die Anfragen kommen mittlerweile auch aus dem Umland."

Kreuzweg kehrt zurück

In den Seitennischen werden zusätzliche Wandelemente und im Hauptschiff zwei weitere Stelen errichtet. "Die Stelen werden mit 64 Einzelgrabstätten versehen, die ausschließlich für aktuelle Sterbefälle vorgesehen sind. Zusätzlich werden die restaurierten Kreuzwegstationen ihren neuen Platz in der Kirche finden", erläutert Cremers. Am Sonntag, 14. Oktober, sollen die neuen Grabstätten in der Messe um 10 Uhr gesegnet werden.

Auch in der zukünftigen Grabeskirche St. Matthias Günhoven wird kräftig gearbeitet. Anfang 2013 soll die Kirche ihrer neuen Bestimmung übergeben werden. Bis dahin ist noch viel zu tun. "Zusätzlich zu den ohnehin geplanten Umbauarbeiten sanieren wir jetzt auch die Fenster", sagt Geschäftsführer Thomas Arndt. Von außen werden Isolierverglasungen vor die alten Fenster gesetzt. "Damit werden wir auf Dauer Energiekosten sparen." Zukünftig wird die Kirche den ganzen Winter über temperiert werden müssen, früher wurde der Kirchenraum nur zu den Messen geheizt.

Obwohl die Günhovener Kirche noch gar nicht wirklich Grabeskirche ist, hat es schon einige Beerdigungen gegeben. In einem zur Kapelle gestalteten Windfang werden 21 Urnen in einem Stahlschrank aufbewahrt. "Ursprünglich hatten wir gehofft, die Bestatter würden die Urnen übernehmen, bis die Grabeskirche fertig ist", sagt Thomas Arndt. Aber es kam anders. "Wir haben den Raum würdevoll gestaltet, und das Friedhofsamt hat auch seine Einwilligung erteilt."

Der gute Zuspruch, den die Grabeskirchen erleben, macht Pfarrer Klaus Hurtz wieder neuen Mut. Die neugotische Pfarrkirche St. Josef an der Keplerstraße in Rheydt soll als drittes Gotteshaus der Stadt zur Grabeskirche umgewandelt werden. 3000 Urnenplätze sollen entstehen. "Es gibt bereits Entwürfe und konkrete Ideen", sagt Klaus Hurtz. "Wir müssen ein Wirtschaftlichkeitsgutachten erstellen lassen, ein Pastoralkonzept zur Trauerarbeit erstellen und den Regionalrat informieren." Er werde sich vehement dafür einsetzen, dass auch Rheydt eine Grabeskirche erhält.

(RP/ac)
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