"Der Dschinn aus..."

Mönchengladbach · In der Schüler-Inszenierung wurde aus Aladin der freche Schüler Ali, und ein Mädchen spielte den Dschinn.

Minutenlangen Applaus gab es am Sonntagabend im Studio des Mönchengladbacher Theaters nach der Premiere der Schüler-Inszenierung "Der Dschinn aus...". Die wahren Begeisterungsstürme des Publikums hatten sich die Siebtklässler der Grevenbroicher Wilhelm-von-Humboldt Gesamtschule aber auch wirklich verdient. In den rund 30 Minuten des Theaterstückes steckte nämlich wochenlange harte Arbeit. Im Rahmen des klassenübergreifenden Kurses "Darstellen und Inszenieren" haben die Schüler in Anlehnung an das diesjährige Wintermärchen "Aladin und die Wunderlampe" des Mönchengladbacher Schauspielhauses das Stück selbst entwickelt. Angefangen hat alles vor ein paar Wochen bei den Proben zu Aladin, als sich die Kinder Inspiration holten.

Emily Akpinar (14) ist eine der Darstellerinnen. Wenige Minuten vor Beginn der Premiere ist ihr die Aufregung, aber auch die große Freude an der Sache deutlich anzumerken: "Es ist etwas Besonderes, dass es unser eigenes Stück ist. Wir konnten es in unserer Sprache schreiben", erzählt die Schülerin begeistert. Ob es unter der ganzen Probenarbeit auch mal zu Reibereien zwischen den Siebtklässlern gekommen ist? "Nein, wir haben uns immer super verstanden. Wir kommen zwar aus unterschiedlichen Klassen, aber hier sind wir irgendwie zu einer neuen Klasse zusammengewachsen." Kurs-Lehrer Tobias Johnen kann Emilys Eindruck nur bestätigen: "Wir haben uns fast ein bisschen gewundert, dass alles so harmonisch verlaufen ist. Aber die Stimmung war durchweg positiv." Als das Licht die Bühne des Theaterstudios erleuchtet, spielen sich die Jungen und Mädchen sehr authentisch und mit viel Humor in die Herzen ihrer Zuschauer. Die Geschichte und ihre Dialoge waren überraschend und witzig. So wurde beispielsweise Aladin zu dem jungen und frechen Schüler Ali. Der Dschinn war anders als im Original kein dicker blauer Geist, sondern ein junges Mädchen, das nicht aus einer Öllampe hervorkam, sondern - ganz zeitgemäß - aus dem Handy. Es gab beeindruckende Tanzeinlagen, die schnell gute Laune verbreiteten, und es wurde sehr viel gelacht, nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne.

Was so einfach und locker wirkt, erfordert sehr viel Disziplin. "Wir haben unglaublich hart gearbeitet", erzählt Tobias Johnen. "In den letzten Tagen waren wir täglich acht Stunden hier und haben am Stück gefeilt." Eine sehr intensive Zeit, nicht nur für die Schüler, sondern auch für den Lehrer. Schon längst hat sich der Kurs wegbewegt von einer reinen Wissensvermittlung hin zur Schauspielerei. "Für mich war es faszinierend, die Schüler auch mal in einem anderen, kreativen Rahmen zu erleben. So kannte ich sie gar nicht aus dem Deutsch-Unterricht", gesteht Tobias Johnen mit Bewunderung und Stolz für "seine" Schülerinnen und Schüler.

Im Februar soll "Der Dschinn aus..." in der Grevenbroicher Wilhelm-von-Humboldt Gesamtschule ein weiteres Mal aufgeführt werden.

(RP)
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