Serie Was Macht Eigentlich? Der mächtigste Arbeitnehmer der NVV

"Zielorientiert, konstruktiv, und ausgesprochen erfolgreich": Das ist das Urteil von Friedhelm Kirchhartz über seinen Freund Horst Trumm. Die beiden verbindet nicht nur die Zeit bei den Mönchengladbacher "Stadtwerken", die später NVV AG hießen und heute NEW. Friedhelm Kirchhartz war der Vorstandsvorsitzende, Trumm Hauptabteilungsleiter für den gesamten Werkstattbereich des Energie-, Wasser- und Verkehrsversorgers. Er galt als "mächtigster Arbeitnehmer im Unternehmen". Er war nicht Vorsitzender des Betriebsrates, aber die "graue Eminenz" der Arbeitnehmervertretung des Verkehrs- und Energieversorgers der Stadt. "Er hat mich damals gewissermaßen eingestellt", sagt Kirchhartz.

Trumm hat ihn überall im Haus eingeführt. "Friedhelm Kirchhartz, der aus Büttgen kam, kannte damals keiner, mich kannten alle. Ich habe ihn durch den Betrieb begleitet und ihm die Leute vorgestellt", erzählt Trumm. "So waren wir viel zusammen und sind bald gute Freunde geworden." Eine Freundschaft, die bis heute hält und auf gegenseitigem Respekt beruht.

Horst Trumm hat eine nicht alltägliche Laufbahn bei den "Stadtwerken" hingelegt. Der Junge aus Rheydt-Morr hat früh mit Fahrzeugen zu tun gehabt: "Fahrrad, Motorrad, Nähmaschinen Josef Trumm" hieß der kleine Betrieb seines Vaters an der Dahlener Straße 406, wo Horst aufwuchs und seine Lehre als Zweiradmechaniker machte. Bei der Bundeswehr konnte er seine Kenntnisse bei der Wartung von Rad- und Kettenfahrzeugen erweitern, arbeitete dann beim Automobilbetrieb Heinz Weeke in Rheydt und ging 1964 als Kraftfahrzeug-Mechaniker zu den Stadtwerken ins "E-Werk" an der Ecke Hindenburg- und Voltastraße. Er machte seine Meisterprüfung in einem sechsmonatigen Blitzkurs der Handwerkskammer Düsseldorf und legte dann einen schnellen Aufstieg bis zum Hauptabteilungsleiter für den gesamten Werkstattbereich des Unternehmens hin.

"Ich habe nie vergessen, wo ich angefangen habe", sagt Trumm. Er war mit dem Vorstand per Du, wurde aber gleichzeitig bis zum Ausscheiden stets als Arbeitnehmervertreter wiedergewählt: in den Personal- oder Betriebsrat, im Werksausschuss und schließlich als Aufsichtsrat des Flughafens. "Ich habe alles für meine Kollegen getan und viel für sie erreicht, wie meine Wiederwahl über drei Jahrzehnte zeigt."

Ein halbes Jahr nach der Karnevalssession ist Horst Trumm am 1. Oktober 2001 in den vorzeitigen Ruhestand gegangen: "Auf Wunsch meiner Frau". Hilde, gelernte Kontoristin, hat viele Jahre in dem Haus an der Dahlener Straße, in dem einst Wohnung und Werkstatt der Familie waren, ein Video-Center betrieben. Nun genießen sie das Leben in ihrem Haus in Giesenkirchen: "Hier haben wir immer Urlaub, am liebsten im großen Garten mit Palmen und Schwimmbad." Die Pflege des 2000 Quadratmeter großen Gartens ist Chefsache. Langeweile gibt es nicht, dafür sorgen die beiden Söhne (Jürgen wohnt direkt nebenan) mit ihren Familien und die Kontakte zur Prinzengarde und ehemaligen Mitarbeitern bei den Stadtwerken - Friedhelm Kirchhartz eingeschlossen.

(oes)
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