Mönchengladbach Der Meister der Kirchenfenster

Mönchengladbach · Der Glaskünstler Joachim Klos hat in Mönchengladbach bedeutende Werke hinterlassen. In der Nachbarstadt Viersen gibt es jetzt einen Überblick über sein Leben und Werk.

 Joachim Klos' Sohn Sebastian mit Ehefrau Christiane und Sohn Moses sowie den Autorinnen Eva-Maria Willemsen und Waltraud Hagemann(v.l.) bei der Eröffnung.

Joachim Klos' Sohn Sebastian mit Ehefrau Christiane und Sohn Moses sowie den Autorinnen Eva-Maria Willemsen und Waltraud Hagemann(v.l.) bei der Eröffnung.

Foto: Knappe

Wenn die Sonnenstrahlen durch die Kirchenfenster fallen und den Raum in farbiges Licht tauchen, schaut der Besucher hoch zu diesen imposanten Fenstern, die hier Figuren erahnen lassen, dort abstrakte Formen bilden. Die meisten Kirchenbesucher am Niederrhein werden schon einmal unter einem Fenster von Joachim Klos gesessen oder gestanden haben - vermutlich, ohne den Namen des Künstlers zu kennen, der das Fenster schuf.

Damit ist jetzt Schluss: Eine Ausstellung in der Städtischen Galerie im Park in Viersen will die Aufmerksamkeit auf Leben und Werk eines Mannes lenken, dessen Arbeiten so viele Gläubige seit Jahrzehnten begleiten. Der Grafiker und Glasgestalter Joachim Klos, Jahrgang 1931, kam als 20-Jähriger von Thüringen an den Niederrhein. In Weimar hatte er ein Studium der Glasmalerei aufgenommen, das er 1952 an der Werkkunstschule in Krefeld fortsetzte. 1955 heiratete er die Kunststickerin Carola Stammen und zog mit ihr nach Mönchengladbach. Hier wurde er schnell bekannt: 1958 erhielt er den Auftrag, 13 Seitenschifffenster und die Chorfenster für die Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt zu fertigen - die heutige Citykirche.

Klos zog mit seiner Familie nach Nettetal-Schaag und entwarf in den folgenden Jahrzehnten mehr als 1000 Glasfenster für rund 130 Kirchen, viele davon am Niederrhein und im Ruhrgebiet, sowie Arbeiten für etwa 60 Profanbauten. Er fertigte Fenster unter anderem für die evangelische Kirche in Nettetal-Kaldenkirchen, für die Kirche St. Andreas in Gellep-Stratum, für die Kirchen St. Vitus in Gladbach und St. Helena in Rheindahlen.

Einen Überblick über sein Schaffen gibt es nun in der Galerie am Rathauspark in Viersen. Die Kunsthistorikerin Eva-Maria Willemsen hat gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin und Religionspädagogin Waltraud Hagemann ein umfangreiches Buch geschrieben. Es soll "beitragen zu einem besseren, tieferen Verständnis der Arbeit von Joachim Klos", sagt Willemsen. Sie verbindet damit auch die Hoffnung, dass die Fenster bei Entwidmungen oder Umbauten in Kirchen keinen Schaden nehmen, nicht ersetzt werden durch "etwas Modernes, Buntes". Willemsen: "Vielleicht trägt das Buch auch dazu bei, den Leuten klarzumachen, was sie da haben."

Texte und Bilder machen Lust, Klos' Spuren zu folgen und all die Kirchen zu besuchen. Möglich wurde das Buch durch die Unterstützung der Sparkassenstiftung "Natur und Kultur" im Kreis Vieren, die es als Band 8 ihrer Schriftenreihe "Leben und Werk niederrheinischer Künstler" zufügte.

Erhältlich ist das im B. Kühlen Verlag erschienene Buch auch im Handel (ISBN 978-3-87448-485).

(RP)
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