Mönchengladbach Der Ruhestand - nicht ganz so wie geplant

Mönchengladbach · Die Seele baumeln lassen, das Leben zusammen genießen, ohne beruflich oder nebenberuflich gebunden zu sein, vernachlässigte Freundschaften pflegen, einmal im Jahr eine Kreuzfahrt machen, schöne Orte kennenlernen: So haben Georg Krahwinkel und seine Frau Inge, die 2016 ihren Job als kaufmännische Angestellte nach 45 Jahren ebenfalls aufgegeben hat, sich den Ruhestand vorgestellt. Sie möchte mehr Zeit für ihr Hobby moderne Acrylmalerei haben, auch mal das eine oder andere Gemälde verkaufen.

Es hat auch geklappt, im ersten Jahr. Aber ganz ohne Aufgabe neben seinem fast täglichen Fitnessprogramm (fünf Kilometer über die Felder direkt vor seiner Haustür joggen, ein wenig an Geräten arbeiten) und die Spiele mit Borussias "Altinternationalen" wie Rainer Bonhof, Herbert Laumen oder Markus Mohren) kann "Jolo" denn doch nicht sein. Da kamen ihm gleich drei Anfragen gerade recht, ob er wieder als Sportlehrer tätig sein möchte - so zwei Tage die Woche etwa. "Ich war und bin Sportlehrer mit Leib und Seele, habe schon sehr lange gewusst, ich würde gerne bis 70 oder auch länger tätig sein", sagt Krahwinkel. Und hat zugegriffen: Nun unterrichtet er im neuen Jahr an der Grundschule Rheydt-Heyden, zwölf Stunden die Woche. "Es ist schön, zu sehen, dass man mich nicht vergessen hat."

Und auch der Fußball hat ihn wieder. Der Verein, bei dem er aufgehört hat, als es am schönsten war: VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler: "Jolo" ist nun nach der Winterpause wieder der Cheftrainer. "Nicht, weil es ohne mich nicht gelaufen wäre. Sebastian Muyres und Philipp Reichartz haben eineinhalb Jahre tolle Arbeit geleistet, können jetzt aber nicht weitermachen, weil sie im Beruf neue, reizvolle Aufgaben bekommen haben", sagt Krahwinkel. "Aus Freundschaft zum Vorsitzenden Christoph Sommer und zu Walter Muyres bin ich wieder eingesprungen."

Doch es sei kein "Rücktritt vom Rücktritt" versichert er. "Meine Tätigkeit ist bis zum Saisonende begrenzt, Ziel ist, mit der Mannschaft den Verbleib in der Landesliga zu schaffen." Und dann? "Schaun mer mal", hat Franz Beckenbauer immer gesagt. Es muss ja wirklich kein Rücktritt vom Rücktritt sein. Aber das Ende ist offen. Im Fußball und in seiner Schule. "Mit 66 ist noch lange nicht Schluss", hat Udo Jürgens gesungen ...

(oes)
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