Borussia Mönchengladbach Vier Täter nach Platzsturm im Derby ermittelt

Mönchengladbach · Von den etwa 30 Vermummten, die beim Derby Gladbach gegen Köln den Rasen stürmten, werden vier wohl bald vor Gericht stehen. Bis zum Saisonende wird per Video nach weiteren Tätern gesucht.

Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos
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Foto: Dieter Wiechmann

Die Bundesligabegegnung Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln am Karnevalssamstag könnte schon bald ein gerichtliches Nachspiel haben. Nach dem aufsehenerregenden und folgenreichen Platzsturm wurden vier Männer ermittelt. Wie Oberstaatsanwalt Lothar Gathen mitteilt, handelt es sich dabei um einen Franzosen und drei Kölner Anhänger. Sie waren dabei, als etwa 30 vermummte Chaoten unmittelbar nach Spielende aus dem Kölner Block auf den Rasen stürmten. Ein Ordner wurde dabei von einem Hooligan mit einem Tritt zu Boden gestreckt, vier weitere und ein Polizist erlitten leichte Verletzungen, als sie mit Reizgas attackiert wurden.

Den vier Männern wird unter anderem Hausfriedensbruch und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen. Während der Franzose noch nie als Fußball-Hooligan aufgefallen sei, soll einer der Kölner Anhänger der Gruppe "Boyz" angehören, deren Angehörige schon häufiger bei Krawallen auffielen. Ein weiterer soll laut Gathen bei der Massenschlägerei auf der Jahnwiese beim Derby in Köln dabei gewesen sein. Inwieweit er aktiv an den Krawallen beteiligt gewesen sei, sei noch nicht geklärt.

Borussias Fans provozieren Kölner mit Choreografie vor Derby
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Foto: Dirk Päffgen

Namentlich bekannt sind nach Angaben des Oberstaatsanwalts auch die beiden Ordner, die einen der Platzstürmer festhielten, der daraufhin von einem vermeintlichen Mönchengladbach-Fan attackiert wurde.

Die Ermittlungen in Sachen Platzsturm sind aber noch nicht abgeschlossen. Zahlreiche Videoaufzeichnungen wurden bereits ausgewertet, auch Bilder aus dem Kölner Block, als die Chaoten noch nicht vermummt waren. "Bis zum Saisonende wird bei allen Köln- und Gladbach-Spielen über Videozoom nach weiteren Tätern gesucht", sagt Gathen.

Nach den schweren Ausschreitungen rund um das Fußball-Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln hatte die Mönchengladbacher Polizei die achtköpfige Ermittlungskommission "Platzsturm" eingesetzt. Nach dem Schlusspfiff waren zunächst zehn Kölner über den Zaun geklettert und hatten das Panik-Tor zum Spielfeld geöffnet. Die Ordner, die am Tor postiert waren, waren zuvor mit Böllern und bengalischen Feuern attackiert worden und daraufhin zurückgewichen.

Nach den Ausschreitungen im Borussia-Stadion entzog der 1. FC der Gruppierung Boyz den Fanklub-Status und schloss sie aus der AG Fankultur aus. Außerdem sprach er als Konsequenz 45 Stadionverbote aus, von denen sechs mittlerweile wieder aufgehoben wurden.

Die Kölner waren nach dem Platzsturm beim Derby in Mönchengladbach (0:1) vom DFB-Sportgericht dazu verurteilt worden, in drei Spielen je zwei Blöcke leer zu lassen.

(RP)
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