Mönchengladbach Diamant-Hochzeit im Hause Feldhege

Mönchengladbach · Heinz Feldhege, Ehrenoberbürgermeister der Stadt, und seine Frau Lia sind seit 60 Jahren verheiratet. Zum Jubiläum zeigt das Paar, dass zu seiner Liebe ganz viel Humor gehört.

 Das frisch getraute Ehepaar Feldhege am Tag der Hochzeit im Januar 1957. Das Brautkleid hat Lia Feldhege bis heute aufbewahrt: "Ich wusste ja nicht, ob ich es vielleicht noch einmal brauche werde."

Das frisch getraute Ehepaar Feldhege am Tag der Hochzeit im Januar 1957. Das Brautkleid hat Lia Feldhege bis heute aufbewahrt: "Ich wusste ja nicht, ob ich es vielleicht noch einmal brauche werde."

Foto: Knappe Joerg

Der Weg zum früheren Oberbürgermeister Heinz Feldhege (87) und seiner Ehefrau Lia ist um diese Jahreszeit kalt und glatt. Der Empfang zur Diamantenen Hochzeit in ihrem Rheindahlener Eigenheim am vergangenen Samstag aber umso wärmer und herzlicher.

 Das glückliche Ehepaar Feldhege am Tag der Diamantenen Hochzeit im Januar 2017: Das Paar feierte am Samstag sein Ehe-Jubiläum.

Das glückliche Ehepaar Feldhege am Tag der Diamantenen Hochzeit im Januar 2017: Das Paar feierte am Samstag sein Ehe-Jubiläum.

Foto: Jörg Knappe

Bei Kaffee und Keksen erzählt das Ehepaar Feldhege bodenständig, bescheiden aber mit einer gehörigen Portion Humor von 60 Jahren Ehe, vom holprigen Kennenlernen und welche Bedeutung die Politik in ihrem gemeinsamen Leben gespielt hat.

"Ich war erst Anfang 20, als wir uns kennengelernt haben. Das war an Karneval. Ich habe immer leidenschaftlich gerne getanzt - so auch an diesem Tag. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Heinz mich den ganzen Abend schon beobachtet hat", erinnert sich Lia Feldhege an die Anfänge ihres gemeinsamen Lebens. "Ja, du hast ja auch die ganze Zeit mit anderen Männern getanzt", witzelt Ehejubilar Heinz Feldhege. "Aber irgendwann habe ich dann meine Chance ergriffen und habe sie einfach auf die Tanzfläche gezogen. Nach 45 Minuten Marschtanz habe ich sie dann auch noch nach Hause gebracht. Der Anfang war also gemacht", sagt Heinz Feldhege und lächelt verschmitzt.

Geheiratet haben die beiden Gladbacher Urgesteine dann auch schon kurze Zeit später. "Wollen Sie mal mein Brautkleid sehen? Ich habe es verwahrt. Ich wusste ja nicht, ob noch einmal jemand anderes kommt und ich es vielleicht noch einmal brauche werde", sagt die Frau in herrlichem Gladbacher Platt. "Wissen Sie, eigentlich wollte ich nie heiraten", erinnert sie sich. "Ja aber dann kam ich", beendet der Ehrenoberbürgermeister lachend den Gedankengang seiner Frau.

Das Thema Politik war im Hause Feldhege zu Beginn der Partnerschaft nicht immer gerne gesehen. "Eigentlich hatten wir uns geschworen, niemals einer Partei beizutreten. Damit hatten wir nach dem Krieg wirklich Schwierigkeiten. Als mein Mann mir dann eines Tages sagte, dass er zur CDU geht, war ich erst entsetzt, aber im Nachhinein haben wir dank seiner 13 Jahre andauernden Amtszeit als Oberbürgermeister in Mönchengladbach so viele schöne Dinge erleben dürfen, die uns anderenfalls verwehrt geblieben wären", sagt die Jubilarin.

Wie Lia Feldhege die Zeit, in der ihr Mann politisch unterwegs war, gefüllt hat, ist auch schnell erzählt: "Ich bin sehr oft und gerne in den Urlaub gefahren. Die Türkei oder Israel waren dabei meine liebsten Ziele. Erst ohne die Kinder, später dann mit den Kindern. In der Zeit konnte mein Mann dann in Ruhe Politik machen. Andere Männer gehen Kegeln oder in die Kneipe. Meiner war halt in der Politik tätig", sagt sie nicht ohne Stolz.

Dass in 60 Ehejahren nicht immer alles friedlich ist und es durchaus auch mal Streit und Schwierigkeiten geben kann, lässt sich erahnen. "Aber wissen Sie, er hat mich nie betrogen, es hätte mich also wirklich alles schlimmer treffen können", spaßt die herzliche Großmutter von zwei Enkelsöhnen. Die Jubilarin stellt nach 60 Ehejahren fest: "Dass Liebe weit mehr als ein halbes Jahrhundert überstehen kann, ist heute eine wirkliche Seltenheit und darf durchaus mit Stolz gefeiert werden." ALEXANDRA DAHMEN

(RP)
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