Mönchengladbach Die besten Autorouten durch die Stadt

Mönchengladbach · Wegen Sperrungen und Baustellen wird es immer komplizierter, stressfrei durch die Gladbacher Innenstadt zu manövrieren. Taxifahrer Franz Giesen hat uns seine besten Routen gezeigt. Und warnt vor heiklen Stellen.

Wenn jemand die Straßen Mönchengladbachs in- und auswendig kennt, dann ist es ein Taxifahrer. Franz Giesen (63) sitzt seit zehn Jahren hinterm Steuer - zumindest beruflich. "Ich schätze die berufliche Freiheit sehr, und das merken die Fahrgäste", sagt Giesen. Das Straßennetz, dem er gerade noch die Schulnote "befriedigend" geben würde, hingegen lässt nicht mehr besonders viele Freiheiten zu. Es ist eng geworden für Autofahrer in der Gladbacher Innenstadt. "Und das Miteinander im Straßenverkehr hat sich sehr verschlechtert", sagt der 63-Jährige. Privat fährt er deshalb gerne mit dem Bus, und dienstlich über diese Strecken, um sich Stress zu sparen:

Aber einen davon meidet Franz Giesen, wenn es sich machen lässt: die Rheydter Straße, Friedrich-Ebert-Straße. Die Route ist eng, dort gilt seit einiger Zeit Tempo 30, und am umgebauten Wilhelm-Schiffer-Ring warten viele Ampeln. "Warum soll man sich den Stress machen?", sagt Giesen. Wenn es von der Gladbacher Innenstadt etwa zum Elisabeth-Krankenhaus an der Hubertusstraße gehen soll (Route 1), dann fährt Giesen über die Viktoriastraße, An der Landwehr, Konradstraße und die Preyerstraße durch Ohler und Pongs bis zur Dahlener Straße. "Das ist eine diagonale Abkürzung - zeitlich und von der Strecke her", sagt Giesen. Von der Gladbacher Innenstadt in die Rheydter City (und umgekehrt, Route 2) fährt Giesen am liebsten über die Theodor-Heuss-Straße und die Gartenstraße: Über die vierspurige Straße fließt der Verkehr bei Tempo 50 ziemlich flüssig.

Die Gladbacher Innenstadt ist Auto-Sperrgebiet. Seit die Stepgesstraße in Höhe des Minto für Autofahrer zu ist, gibt es keine Alternative mehr: Autofahrer müssen drumherum statt mittendurch. "Keine Frage: Die Stepgesstraße ist ein herber Verlust für die Stadt", sagt Giesen. Und welche Strecke man wählt, hängt natürlich vom Ziel ab. Wer zum Beispiel zum Krankenhaus Maria muss (Route 3), dem empfiehlt Giesen, die Bismarckstraße zu meiden. "Dort ist vor allem im Berufsverkehr an der Linksabbieger-Ampel zur Steinmetzstraße oft Rückstau", sagt Giesen. "Generell ist die Bismarckstraße durch den Wegfall der Stepgesstraße sehr schwierig geworden." Vom Berliner Platz geht's also am besten über die Fliethstraße, die Hittastraße und die Aachener Straße zum Krankenhaus Maria Hilf (Route 3).

Zwei andere Beispiel zeigen, wie kompliziert es geworden ist, die Innenstadt zu umkurven. Wer vom Alten Markt zum Hauptbahnhof will, der sollte vorher genau wissen, ob es denn die Vorderseite (Europaplatz) oder die Rückseite (Platz der Republik) sein soll. Wer seinen Fahrgast an der Frontseite absetzen möchte (Route 5), der kann die einfach über die Aachener Straße, die Viersener Straße, die Steinmetzstraße und die Sittardstraße fahren. "Die Steinmetzstraße ist als Tangente sehr gut gedacht", sagt Franz Giesen. "Nur gibt es auf dieser Strecke sechs Ampeln - und egal wie man fährt, man erwischt nie alle bei Grün. Die Schaltung ist nicht nachzuvollziehen." Giesen ist auch skeptisch, wie sich nach den Ferien die Viersener Straße und die Steinmetzstraße bei voller Belastung und neuerdings auch Busverkehr entwickeln.

Deshalb: Wer zur Rückseite des Bahnhofs möchte, der sollte dringend eine andere Strecke (zum Beispiel Route 4) wählen. Weil nämlich die Breitenbachstraße wegen einer Baustelle noch immer vollgesperrt ist, müssten Autofahrer von der Steinmetzstraße ("früher Affenfelsen) einen Umweg bis nach Lürrip in Kauf nehmen, um zum Platz der Republik zu kommen. Wer also schon am Alten Markt weiß, dass der Fahrgast zur Rückseite des Bahnhofs muss, der kann einen der letzten Schleichwege durch die City wählen (Route 4): Vom Alten Markt geht es in die Rathausstraße, die Abteistraße vorbei am Sonnenhausplatz die Stepgesstraße hinunter, über die Lüpertzender Straße, am Bismarckplatz vorbei auf die Lürriper Straße und in die Heinrich-Sturm-Straße - fertig. Giesens Vorschlag an die Planer: "Bitte die Heinrich-Sturm-Straße in beide Richtungen befahrbar machen. Dann wird's wesentlich leichter, zum Platz der Republik zu kommen."

Weil die Abteistraße (in der Karte die gestrichelte grüne Linie) wegen Bauarbeiten im Moment phasenweise bis 4. November gesperrt ist, bleibt derzeit als Alternative die Weiherstraße. Vorteil: Man spart sich weite Umwege und dicken Stau, muss aber mit sehr engen Sträßchen Vorlieb nehmen - ein klassischer Schleichweg halt. Vor anderen scheinbaren Abkürzungen, etwa das komplizierte Gründerzeitviertel mit seinen vielen Einbahnstraße, rät Giesen dringend ab.

Viele Fahrgäste müssen von der Mönchengladbacher Innenstadt zum Krankenhaus St. Franziskus nahe der Stadtgrenze zu Viersen. Dann fährt Giesen nie über Kaldenkirchener Straße und Schürenweg, sondern fährt von der Bismarckstraße (ganz meiden geht ja nie) an der Kaiser-Friedrich-Halle links ab in die Hermann-Piecq-Anlage und von dort in die Beethovenstraße, Bettrather Straße und die Franziskaner Straße auf die Viersener Straße. Das spart ungemein Wegstrecke und Nerven - weil es fernab des komplizierten Verkehrs entlang läuft.

Wer auf einen festen Parkplatz muss, dem bleibt keine Alternative , als die rechtzeitige Anreise. Wer aber nur jemanden zum Stadion bringen muss, für den hat Giesen diesen Tipp, um nicht in den Stau zum Stadion zu geraten: "Ich fahre von der Aachener Straße in Holt nach rechts auf die Straße Hehnerholt ab und fahre bis zum Friedhof." Dort steigen die Fahrgäste aus und gehen den (kurzen) Rest am Sparkassenpark vorbei zu Fuß. Damit waren bisher auch alle Fahrgäste einverstanden: "Ich hatte noch keinen, der die erste Halbzeit verpassen wollte."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort