Mönchengladbach Die Bolten-Brauerei übernimmt das St. Vith
Mönchengladbach · Am 26. August sollte die Traditionsgaststätte am Alten Markt versteigert werden. Der Termin hat sich erledigt. Gestern wurde der Kaufvertrag von Brauerei-Chef Michael Hollmann unterschrieben.
Vor zwei Monaten gingen im St. Vith die Lichter aus. Die Traditionsgaststätte am Alten Markt sollte unter den sprichwörtlichen Hammer kommen. Jetzt soll es zum Stammhaus der Bolten-Brauerei in Mönchengladbach werden.
Der Versteigerungstermin für die Traditionsgaststätte war beim Amtsgericht Mönchengladbach mit dem 26. August längst terminiert. Doch dazu kommt es nicht mehr. Die Korschenbroicher Bolten-Brauerei ist seit gestern neuer Eigentümer der stattlichen Immobilie. "Wir haben das St. Vith vom Eigentümer-Ehepaar Classen gekauft", bestätigte Bolten-Chef Michael Hollmann (56) auf Anfrage. Zum Kaufpreis machte der Geschäftsführende Gesellschafter - mit Rücksicht auf Absprachen - keine Angaben. Wer sich aber im Vorfeld mit der Immobilie befasst hat, weiß, dass der angesetzte Versteigerungspreis bei 571 000 Euro lag.
Schon ab Montag gehen im St. Vith wieder die Lichter an - zunächst aber nur für die Handwerker. "Die Grundstruktur ist in Ordnung", spricht Hollmann die alte Bausubstanz an, die sich offensichtlich ins Jahr 1630 zurückverfolgen lässt. Die Theken werden ersetzt, die Bestuhlung komplett erneuert, die Wände gestrichen, die Böden abgeschliffen und versiegelt.
Und wer Michael Hollmann kennt, weiß dass der Brauerei-Chef schnell unterwegs ist: "Pünktlich zum Stadtschützenfest wird das St. Vith eröffnen." Zunächst nur das Erdgeschoss. Bis zum Frühjahr 2015 soll dann die erste Etage saniert sein. Und auch den verwaisten Keller will der Unternehmer langfristig wieder flott machen: "Früher gab es dort eine reine Bierschwemme mit einem Zugang von der Polizeiwache aus."
Hollmann will mit dem St. Vith den Alten Mark aufwerten - auch optisch. Und so denkt er schon jetzt über einen neuen Außenanstrich nach. Er favorisiert dabei eine Kombination von hellem Elfenbein und sattem Grün - die Bolten-Farben eben. Auch hier orientiert er sich an dem Korschenbroicher Brauerei-Ausschank "Zum Anker", den er 2013 zunächst für zehn Jahre gepachtet hat. Der "Anker" wird von einem erfahrenen Wirtsehepaar betrieben. Diese Konstellation wünscht sich Hollmann auch für Mönchengladbach. "Wir verhandeln zurzeit." Er spricht von einem "super Paar" und ergänzt: "Der Pachtvertrag ist in Vorbereitung."
Während sich der Gasthof Hülser in Helenabrunn auch in Brauerei-Besitz befindet, hat Bolten das "Mana Mana" am Alten Markt lediglich gepachtet. Der Vertrag für die Fußball-Kneipe hat immer nur eine Laufzeit von zwölf Monaten: "Danach wird neu entschieden." Für Hollmann ist das St. Vith keine Konkurrenz, sondern eine gute Ergänzung: "Mit dem St. Vith sprechen wir jede Altersgruppe an." Und so soll das künftige Stammhaus der Bolten-Brauerei am Alten Markt mit bodenständiger, rheinischer Küche punkten. Zurzeit ist das Objekt mit 180 Plätzen zugelassen.