Mönchengladbach Die Fachfrau für die Konzert-Harfe

Mönchengladbach · Gertrude Endrödy spielt seit 1982/83 mit bei den Niederrheinischen Sinfonikern. In diesem Jahr feiert sie ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum.

 Soloharfenistin Gertrude ("Gerti") Endrödy mit dreien ihrer Konzertharfen in ihrer Wohnung. Seit 40 Jahren spielt sie ihr Instrument in Orchestern, davon 33 Jahre bei den Niederrheinischen Sinfonikern in Mönchengladbach und Krefeld.

Soloharfenistin Gertrude ("Gerti") Endrödy mit dreien ihrer Konzertharfen in ihrer Wohnung. Seit 40 Jahren spielt sie ihr Instrument in Orchestern, davon 33 Jahre bei den Niederrheinischen Sinfonikern in Mönchengladbach und Krefeld.

Foto: Detlef Ilgner

Gertrude Endrödy ist eine zierliche, elegante Person, die freundlich und leise spricht - das passt gut zu den Klängen, die sie ihrem Instrument entlockt. Oder das Instrument passt eben perfekt zu ihr. Seit der Spielzeit 1982/83 spielt die gebürtige Österreicherin bei den Niederrheinischen Sinfonikern die Soloharfe, insgesamt sind es jetzt runde 40 Jahre, die Endrödy als Profimusikerin arbeitet. Die sieben Jahre davor hat sie in ihrer österreichischen Heimat gewirkt. Dazu hat sie einmal der RP gegenüber gesagt:

"Ich bin eine Botschafterin der Musik, die keine Heimat braucht."

Die Wienerin stammt aus einer Musikerfamilie und begann ihr Studium bereits mit 14 Jahren an der Musikakademie ihrer Heimatstadt. "Es ist gut gegangen und hat Spaß gemacht", sagt Endrödy bescheiden. Dabei hatte sie sich die Harfe eigentlich gar nicht selbst ausgesucht. Ihr Vater, ein bekannter Violinist bei den Wiener Symphonikern, schlug der Tochter das Instrument vor - ein wahrer Glückstreffer, wie sich schnell herausstellte, denn das Instrument habe sie gleich von Beginn an fasziniert. "Man kann mit der Harfe Tonarten spielen, wie das Glissando, die mit keinem anderen Instrument funktionieren. Die Natur der Harfe ist es, dass die Töne lang klingen", schwärmt sie.

Zwei deutsche und eine amerikanische Harfe stehen im Theater Krefeld und Mönchengladbach, je eine "feste" Harfe in jeder Stadt, die amerikanische ist die "Wanderharfe", die bei Bedarf hin- und hertransportiert wird. 44 Kilogramm kann eine Harfe wiegen. Also ein sperriges, recht unhandliches Instrument, das Gertrude Endrödy auch oft selbst ins Auto lädt, um in Schulen zu spielen oder Hauskonzerte zu geben - dann wird der Kombi mit Matratzen und Kissen ausgelegt. Kürzlich hat sie sich ein vergleichsweise richtiges Leichtgewicht gekauft: eine 25 Kilogramm schwere Harfe.

Neben ihrer Konzerttätigkeit widmet sich die Solistin seit vielen Jahren der Musikvermittlung in Schulen und Kindergärten. Die Kinder dürfen dann selbst ausprobieren, wie es sich anfühlt, auf einer Harfe zu spielen. "Die Harfe beruhigt", weiß Gertrude Endrödy. Bei aller Sanftmut hat es das Saiteninstrument aber auch in sich: 2000 Kilogramm Spannung muss der Rahmen einer Harfe aushalten. Reißt eine Harfe während des Konzerts, knallt das laut. Glücklicherweise passiere das höchst selten. "Eigentlich nur bei extremem Wetterwechsel", ergänzt Endrödy, "den verträgt keine Harfe besonders gut."

(RP)
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