Mönchengladbach Die Hundefahnder kommen

Mönchengladbach · Haben Sie einen Hund? Oder zwei? Seit wann? Welche Rasse? Das sind die Fragen, die ab dem 14. Januar von den Hundefahndern gestellt werden. Sie besuchen jede Wohnung, jedes Haus. 130 000 Mal müssen sie klingeln.

Mönchengladbach: Die Hundefahnder kommen
Foto: Bastian Königs

Etwa 13 000 Hunde sind bei der Stadt registriert. Das sind rein rechnerisch 50 pro 1000 Einwohner. 1,35 Millionen Euro Steuern zahlen die Halter der Vierbeiner, ab dem kommenden Jahr werden es 1,55 Millionen Euro sein, denn die Hundesteuer wird ab 2011 um 15 Prozent angehoben.

Nach der Hundebestandsaufnahme, die ab 14. Januar bis Ende Mai durchgeführt wird, erhofft sich der Kämmerer zusätzliche Mehreinnahmen von 100 000 Euro im Jahr. "Es gibt zwei weitere Argumente für die Hundezählung", sagt Dirk Schmitz, Fachbereichsleiter Steuern und Grundbesitzabgaben. "Wir wollen mehr Steuergerechtigkeit erzielen, und die Hundehaltung soll eingedämmt werden." Denn die "Hundedichte" sei in Gladbach eklatant hoch.

Suche nach Kampfhunden

Wie die Hundebestandsaufnahme abläuft, erklärt Gaby Kulartz, Projektleiterin der Firma Springer aus Düren, die mit der Aufgabe beauftragt wurde. "Wir schicken 20 Mitarbeiter in die etwa 130 000 Wohneinheiten der Stadt", sagt sie. Der Mitarbeiter klingelt, zeigt seinen Ausweis, fragt nach eventuell vorhandenen Hunden und schreibt die Anzahl und Rassenbezeichnungen auf.

Denn auch darum geht es. Derzeit zahlt der Hundehalter 120 Euro Steuer für seinen "normalen" Hund, für einen der so genannten Kampfhunde (etwa Pitbull Terrier, American Bulldog oder Rottweiler) sind es 720 Euro. Entsprechend interessiert ist die Stadt an der Erfassung solcher Tiere.

Sie bringen mehr in die Stadtkasse. Wenn die Hundezähler niemanden antreffen, wird ein Schreiben hinterlassen. "Und wenn jemand partout keine Auskunft geben will, wird das von unseren Mitarbeitern vermerkt", sagt Gaby Kulartz. Ohnehin gehen alle Daten an die Stadt, dort werden sie ausgewertet. Die Mitarbeiter der Firma Springer haben Erfahrung mit den Tricks unwilliger Hundehalter.

"Wenn behauptet wird, es gäbe keinen Hund im Haushalt, aus dem Hintergrund ist aber vernehmliches Bellen zu hören, wird auch das notiert", sagt die Projektleiterin. Die Ausrede: "Der Hund gehört nicht mir, ich passe nur auf den auf", sei bekannt. In all diesen Fällen wird die Stadt tätig. "Und dem Amt gegenüber sind die Bürger zur Auskunft verpflichtet", sagt Dirk Meyer, Abteilungsleiter im Steueramt.

Die Firma Springer erhält eine Erfolgsprämie pro neu registriertem Hund. "Wir investieren in etwa den Gewinn, den die Neuerfassungen — wir rechnen mit 10 bis 15 Prozent zusätzlichen Registrierungen — im ersten Jahr bringen", sagt Dirk Schmitz. Seitdem bekannt ist, dass die Stadt die Hundezählung durchführen wird, haben viele Bürger ihre bis dahin nicht registrierten Hunde angemeldet.

(RP)
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