Mönchengladbach Die Junge Union stellt sich neu auf

Mönchengladbach · Ein neuer Vorsitzender, ein fast komplett ausgetauschter Vorstand und jede Menge neue Mitglieder: Die Junge Union steckt mitten in einem Generationenwechsel. Und der ist allein schon deswegen bedeutsam, weil die Nachwuchsorganisation der CDU mehr Mitglieder hat als Grüne und FDP zusammen – und zwar wohl gemerkt deren komplette Mönchengladbacher Kreisparteien. Ungewöhnlich viele CDU-Ratsmitglieder kamen zur Mitgliederversammlung, wohl auch, weil die JU die Mutterpartei zuletzt heftig kritisiert hatte und auch am Versuch, dem Fraktionsvorsitzenden Rolf Besten seinen Direktwahlkreis streitig zu machen, maßgeblich beteiligt war.

 Drei Generationen CDU: Der neue JU-Vorsitzende Martin Heinen (2. von rechts), sein Vorgänger Daniel Bauer (2. von links), Dr. Hans-Peter Schlegelmilch (rechts) und der Ehrenvorsitzende Hans-Wilhelm Pesch (links).

Drei Generationen CDU: Der neue JU-Vorsitzende Martin Heinen (2. von rechts), sein Vorgänger Daniel Bauer (2. von links), Dr. Hans-Peter Schlegelmilch (rechts) und der Ehrenvorsitzende Hans-Wilhelm Pesch (links).

Foto: Detlef Ilgner

Ein neuer Vorsitzender, ein fast komplett ausgetauschter Vorstand und jede Menge neue Mitglieder: Die Junge Union steckt mitten in einem Generationenwechsel. Und der ist allein schon deswegen bedeutsam, weil die Nachwuchsorganisation der CDU mehr Mitglieder hat als Grüne und FDP zusammen — und zwar wohl gemerkt deren komplette Mönchengladbacher Kreisparteien. Ungewöhnlich viele CDU-Ratsmitglieder kamen zur Mitgliederversammlung, wohl auch, weil die JU die Mutterpartei zuletzt heftig kritisiert hatte und auch am Versuch, dem Fraktionsvorsitzenden Rolf Besten seinen Direktwahlkreis streitig zu machen, maßgeblich beteiligt war.

Der aus beruflichen Gründen scheidende Vorsitzende Daniel Bauer haute ein letztes Mal auf die Pauke. Er bezeichnete die CDU "inhaltlich, personell und finanziell als absoluten Sanierungsfall". Daniel Bauer weiter: "Die Verantwortlichen haben den Karren vor die Wand gesetzt und sollten endlich die Konsequenzen aus ihrem politischen Versagen ziehen."

Finger in die Wunde

Deutlich moderater drückte sich der mit 49 von 52 Stimmen zum neuen Vorsitzenden gewählte Martin Heinen aus. Die JU habe zwar den Finger in die Wunde gelegt. "Aber, dass es in Mönchengladbach keine Alternative zur CDU gibt, zeigt die Startphase der Ampel", so Heinen. Der 26-Jährige studiert Germanistik und Politik. Heinens neuer Stellvertreter Frank Eibenberger kritisierte, dass die Partei die Wahlschlappe bis jetzt nicht ausreichend analysiert habe: "Dass wir immer noch keinen Kreisparteitag gehabt haben, geht gar nicht. So schaffen wir 2014 die Wende nicht."

Es blieb Gastredner und CDU-Urgestein Hans-Wilhelm Pesch vorbehalten, daran zu erinnern, dass die Junge Union in den vergangenen Monaten Unruhe in der angeschlagenen Partei geschürt hatte. Es habe unselige Versammlungen gegeben, bei denen man versucht habe, "mit vorübergehenden Hilfstruppen" die Partei vom Kopf auf die Füße zu stellen. "Viele haben dem Ansehen unserer Partei geschadet", so Pesch. Er kritisierte hart diejenigen Ratsmitglieder, die in geheimen Abstimmungen die verabredete Linie verlassen hätten. "Das war unverantwortlich." Die CDU sei so tief abgestürzt wie nie in der Geschichte, sagte Pesch und versicherte: "Wir kommen wieder, wenn wir entschlossen und besonnen sind."

(RP)
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