Landtagswahl 2017 in Mönchengladbach Die Kandidaten im Wahlkreis 50: Angela Tillmann

Mönchengladbach · Die Herren hatten ihr Statement abgegeben: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin hatte gesprochen, dann der Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges, schließlich noch der Fraktionsvorsitzende im Rat, Felix Heinrichs.

 Das ist Angela Tillmann.

Das ist Angela Tillmann.

Foto: Ilgner

Als die Herren beim SPD-Arbeitnehmerempfang den Weg zu den belegten Brötchen freigegeben wollten, erhob sich Angela Tillmann mit den Worten: "So kommt ihr mir nicht davon. Ich möchte noch etwas zur Sozialpolitik sagen." Allein dafür bekam sie Beifall. Angela Tillmann ist das soziale Gewissen der Gladbacher Genossen. Sie muss allerdings oft darauf achten, dass diese Position anerkannt wird, sie in dieser Funktion wahrgenommen wird. Das hat Ursachen.

Angela Tillmann ist nicht das, was man gemeinhin als Dampfplauderin bezeichnet. Sie redet nicht um des Redens willen. Sie umschreibt kurz und knapp, welche Ziele sie vertritt und greift dabei gerne auch auf die vorbereiteten Statements ihrer Partei zurück, ohne sie weiter auszuschmücken. Tillmann hat eine große Integrationsfähigkeit und dies als Chefin der Gladbacher Sozialdemokraten mehrere Jahre unter Beweis gestellt. Sie arbeitet gerne im Hintergrund, ist aber keine Strippenzieherin im klassischen Sinne, die nur Eigeninteressen pflegt oder erkämpfte Positionen behauptet. Die Sozialpädagogin beschäftigt sich gerne und intensiv mit Sachthemen, setzt sich da vorrangig für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen ein. Das kommt an in einer Partei, für die Sozialpolitik und soziale Gerechtigkeit Leitthemen sind.

Dass es mitunter so wirkt, als würden Teile ihrer Partei mit ihr etwas fremdeln, liegt an der Entwicklung der vergangenen Jahre: Die 60-Jährige saß fünf Jahre für die SPD im Landtag, scheiterte dann bei zwei Wahlen in Folge. Das ist nicht tragisch, weil sie im für die SPD schwierigen Nord-Wahlkreis antritt. Gesundheitliche Probleme und private Belastungen hatten ihr zugesetzt, so dass sie alle Ämter abgab. Als sie Anfang 2016 als Nachrückerin in den Landtag kam, liebäugelte sie wieder mit einem Mandat, obwohl Teile der Gladbacher SPD sich anders orientiert hatten. Das kommt nicht gut an in einer Partei, die da streng auf Disziplin und Unterordnung achtet. Mit einer guten Präsentation beim Parteitag gewann Tillmann gegen Herausforderin Andrea Koczelnik. Die SPD gibt Angela Tillmann diese Chance. Die hat sie nur, wenn sie direkt gewählt wird. Der Listenplatz zieht nicht: Sie steht auf Position 61.

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