Redaktionsgespräch Jessica Queißer Die Mönchengladbacher sind meinungsfreudig

Mönchengladbach · Die Centermanagerin des Minto spricht fünf Tage nach der Eröffnung über die ersten Reaktionen der Kunden, die Vermietung der noch leerstehenden Flächen, den Abriss des Vis-à-Vis und ihre täglichen Marathonstrecken durch das Center. Sie wünscht sich auch einheitliche Öffnungszeiten.

Jessica Queißer ist Centermanagerin des Minto: Sie zieht im Gespräch mit der Rheinischen Post eine erste Bilanz. Die 27-Jährige stammt aus Grevenbroich und hat in Venlo studiert.

Jessica Queißer ist Centermanagerin des Minto: Sie zieht im Gespräch mit der Rheinischen Post eine erste Bilanz. Die 27-Jährige stammt aus Grevenbroich und hat in Venlo studiert.

Foto: Isabella Raupold

Frau Queißer, haben Sie eigentlich schon einen Lieblingsplatz im Minto?

Jessica Queisser Einen genauen Ort kann ich noch nicht definieren, aber die Ebene 3 mit den Highlight-Fassaden ist natürlich ein Knaller.

Wie zufrieden sind Sie mit den ersten Tagen? Wie ist Ihr erster Eindruck?

Queißer Ich bin wirklich beeindruckt von der Menschenmasse, die bei der Eröffnung im Center war. Und die meisten Kunden finden es echt toll. Auch wenn sie sagen, dass sie es so schön gar nicht erwartet hätten. Das erstaunt mich ein wenig, denn wir hatten ja vorher bei Facebook und in anderen Medien schon viele Bilder gezeigt. Aber so ist es eben doch eine schöne Überraschung für die Kunden.

Hören Sie auch Kritik?

Queisser Ich habe wirklich noch nicht viel Negatives gehört, und ich bin mit sehr vielen Kunden im Kontakt. Natürlich gibt es gerade zu Beginn und vor allem bei einer so hohen Besucherzahl immer einige Schwierigkeiten. Beispielsweise ist es eine sehr große Herausforderung, das Minto bei der Frequenz so sauber zu halten ist, wie wir dies für das 4-Sterne-Konzept wünschen und benötigen.

Lässt sich denn schon grob sagen, ob das Center ein Erfolg ist?

Queisser Nein, dazu ist es noch zu früh. Ich kann auch noch keine Besucherzahlen bekannt geben. Nur so viel: Ich bin total zufrieden und glaube, dass ein noch größerer Ansturm dem Haus auch nicht gut getan hätte.

Misst man sich im Minto mit anderen Centern?

Queisser Ja, definitiv. Wir sticheln uns auch intern gerne damit (lacht).

Das befürchtete Verkehrschaos am Donnerstag, dem offiziellen Eröffnungstag, ist aber ausgeblieben.

Queisser Ja, das stimmt. Es war allerdings auch unsererseits erwartet worden, dass zunächst die Gladbacher kommen, die zu Fuß oder mit dem Rad kommen können und erst später die aus dem Umland, die mit dem Auto kommen müssen.

Wie messen Sie die Besucherzahlen überhaupt? Gibt es Zähler an den Eingängen?

qUEISSER Wir haben kleine Kameras an den Eingängen. Die neuesten Systeme können sogar Alter und Körpergröße und verschiedene andere Dinge erfassen, aber das tun wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht.

An manchen Ecken im Minto wird immer noch gestrichen, tapeziert, ausgebessert. Wann werden diese kleinen Restarbeiten abgeschlossen sein?

Queisser Das ist der ganz normale laufende Betrieb. Man wird niemals fertig.

Das Rätselraten ist immer groß. Wie viele Geschäfte gibt es denn nun tatsächlich im Minto?

Queisser 104. Davon sind vier noch nicht vermietet. Vier weitere sind zwar vermietet, aber noch nicht fertig, unter anderem zwei Flächen im Food-Court.

Neben Saturn ist noch eine große Fläche frei. Wer zieht dort ein?

Queisser Das kann ich erst sagen, wenn der Mietvertrag unterschrieben ist. Aber es wird kein Modegeschäft sein.

Wie lange wird es bis zur Vollvermietung noch dauern?

Queisser Nicht lange. Andererseits ist das natürlich ein nie abgeschlossener Prozess. Wir schauen uns monatlich die Umsatzzahlen der Geschäfte an, und dabei gibt es eben Gewinner und Verlierer. Wenn es mal nicht so gut läuft, überlegen wir gemeinsam mit dem jeweiligen Mietpartner, woran es liegt und was man verbessern kann.

Wie funktioniert denn die Kooperation mit den Geschäften an der Hindenburgstraße, beispielsweise in Sachen Öffnungszeiten?

Queisser Es wäre mein großer Wunsch, dass noch mehr Geschäfte ihre Öffnungszeiten an unsere anpassen. Jeder einzelne Händler täte gut daran. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass die kleinen, inhabergeführten Geschäfte oft nicht ausreichend Personal haben, um längere Öffnungszeiten anzubieten.

Was passiert mit dem Gebäude mit der schwarzen Fassade, das von der Hindenburgstraße aus rechts an das Minto anschließt? Gehört das zum Center dazu?

Queisser Ja, das gehört als externes Geschäftshaus zu uns und wird schon bald mit Einzelhandel oder aber auch Arztpraxen gefüllt sein.

Wird es eigentlich auch in Zukunft regelmäßig Events im Minto geben, so dass die Stadt ins Center geholt wird?

Queisser Das nächste steht schon vor der Tür. Am Ostersamstag wird es eine große Parade mit 20 großen Osterhasen geben, die durch das Center ziehen.

Wann kommt das Vis-à-Vis weg?

Queissser Hoffentlich schnell. Wir haben von der Stadt eine gewisse Frist gesetzt bekommen (Anm. der Redaktion: Ende Juni), und die werden wir einhalten. Es hängt auch von der Planung eines eventuellen Ski-Events auf der Hindenburgstraße ab.

Bei dem Flugzeugabsturz in Frankreich sind auch Mitarbeiter von Minto-Mietern umgekommen. Ist das noch ein Thema?

Queisser Ja, das hat uns alle sehr getroffen. Die Vorstellung, dass diese Menschen auf dem Weg zu uns waren und dann ihr Leben ließen, hat uns schockiert. Uns war es deshalb wichtig, das bei der Eröffnung zu kommunizieren.

Wurde auch darüber nachgedacht, die Eröffnung zu verschieben?

Queisser Nein. Wenn wir darauf warten, dass alles in der Welt gut ist, könnten wir nie eröffnen. Aber wir wollten es eben auch nicht überspielen, und ich denke, diese Lösung war gut.

Was ist denn momentan eigentlich genau Ihr Job?

Queisser Ich bin eigentlich permanent im Center unterwegs, schaue, ob alles in Ordnung ist, und spreche mit den Kunden. Es kommen zwar auch viele Mails, aber hier oben zu sitzen und die zu beantworten, hilft den Kunden im Center nicht.

Das heißt, Sie sprechen die Kunden an und fragen Sie nach Ihrer Meinung?

Queisser Das ist in den meisten Fällen ja gar nicht nötig (lacht). Die Gladbacher sind sehr meinungsfreudig und kommen schon von selbst auf mich zu und sprechen mich an.

Wie viele Kilometer kommen da am Tag zusammen, wenn Sie so durch das Center laufen?

Queisser Einige (lacht). Ich darf jetzt jedenfalls sehr viel essen. Einige Kollegen haben Schrittzähler, und kommen teilweise auf 16 Kilometer.

Wie sieht die Werbestrategie von mfi in Zukunft aus?

Queisser Wir machen regelmäßig Werbung, im Lokalfunk und auch in der Rheinischen Post.

Auch in Düsseldorf?

Queisser Ja, aber nur im linksrheinischen Bereich. Wir glauben, dass die die, die einmal über den Rhein fahren müssten, eher in die Düsseldorfer Innenstadt fahren. Dafür machen wir allerdings Werbung in Roermond und im Stadion von VVV Venlo.

RALF JÜNGERMANN, JAN SCHNETTLER UND LAURA SCHAMEITAT FÜHRTEN DAS GESPRÄCH

(RP)
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