Mönchengladbach Die neue Atelierstipendiatin sammelt Geschichten

Mönchengladbach · Die Marokkanerin Ghita Skali arbeitet mit Fotos, Video, Performances und Installationen.

 Ghita Skali ist soeben in die Atelierwohnung an der Steinmetzstraße gezogen. Sechs Monate wird sie in Mönchengladbach leben und arbeiten.

Ghita Skali ist soeben in die Atelierwohnung an der Steinmetzstraße gezogen. Sechs Monate wird sie in Mönchengladbach leben und arbeiten.

Foto: I. Schnettler

In Fes hat einmal ein Eiffelturm gestanden. Daran erinnern sich die Menschen auch noch lange, nachdem er wieder verschwunden ist. Die 1992 in Casablanca geborene Marokkanerin Ghita Skali hat Bürger aus Fes nach diesem Turm in Fez gefragt. Und ihre Interviewpartner während des Interviews gefilmt. Der war rot, sagt der eine, ein anderer behauptet, er sei grau gewesen, ein weiterer ist sicher: "Der war braun." Ihre Aufnahmen hat die Künstlerin zusammengeschnitten, das Video hat den Titel "The Eiffel Towers" und dauert etwas mehr als zehn Minuten. Ghita Skali ist die neue Atelierstipendiatin. Vor wenigen Tagen hat sie die Atelierwohnung an der Steinmetzstraße bezogen. Sechs Monate wird sie hier leben und arbeiten.

Der Eiffelturm-Film zeigt ihre künstlerische Herangehensweise. Ghita Skali geht einem Thema nach oder folgt einem Gerücht oder einem Mythos. Dann lässt sie Menschen zu Wort kommen und dokumentiert dies.

Beispielsweise hat sie sich mit dem Stadtviertel "Kit Kat" in Kairo auseinandergesetzt. Ganze Generationen waren der festen Ansicht, dass der Name von der Schokoladenmarke stammt. Es gibt aber auch die Meinung, dass der Name von dem Namen des berühmten Nachtclubs "Kitty-Kat" stammt. Die Künstlerin fügt alle Informationen auf einer riesigen Wandarbeit zusammen - ohne zu gewichten oder zu bewerten. Sie verfolgt die Wege, die die Geschichten nehmen. Eine Geschichtensammlerin ist Ghita Skali.

Die marokkanische Künstlerin ist die 29. Atelierstipendiatin der Stadt. Seit 1989 wird das Stipendium vergeben. Die Stadt stellt das Gebäude mit Wohnung und Atelier an der Steinmetzstraße zur Verfügung, die Josef und Hilde Wilberz-Stiftung finanziert den Aufenthalt inklusive einer Präsentation plus Katalog. Intensiv betreut werden die Künstler von der c/o-Künstlerförderung des städtischen Kulturbüros. Volontärin Claudia Tronicke steht Ghita Skali während ihres Aufenthalts in Mönchengladbach zur Seite.

Schon in der kommenden Woche präsentiert sich die Künstlerin der Öffentlichkeit. Am Donnerstag, 30. November wird ihre Ausstellung "Playground" im "Köntges" an der Waldhausener Straße 16 eröffnet. Gezeigt wird ihr Film "A trip down memory lane: The Markar". Weitere Videoarbeiten werden bis einschließlich Sonntag, 3. Dezember, gezeigt. Und zwar zu diesen Zeiten: Freitag, 1, Dezember, 16 bis 19 Uhr, Samstag, 2. Dezember, 16 bis 22 Uhr, und Sonntag, 3. Dezember, 16 bis 18 Uhr.

www.co-mg.de/stipendium

(isch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort