Mönchengladbach Die Saftprobe

Mönchengladbach · Getränkeproduzent Refresco hat 200.000 Euro in ein neues Entwicklungslabor in Herrath investiert. Dort entstehen die Trends für die Supermarktregale von Aldi, Lidl & Co. Denn für deren Eigenmarken produziert das Unternehmen.

 Sabine Sautter (Leiterin Value Engineering, Produktentwicklung und Nachhaltigkeit, v. l.), Personalleiter Johannes Hansen, Jasmin Viviani (Leiterin Entwicklungsteam) und OB Hans Wilhelm Reiners genehmigen sich ein Schlückchen.

Sabine Sautter (Leiterin Value Engineering, Produktentwicklung und Nachhaltigkeit, v. l.), Personalleiter Johannes Hansen, Jasmin Viviani (Leiterin Entwicklungsteam) und OB Hans Wilhelm Reiners genehmigen sich ein Schlückchen.

Foto: Knappe

Rund 2000 neue Getränke kommen jedes Jahr in Deutschland auf den Markt - kaum ein anderer Teilbereich der Lebensmittelbranche ist so sehr in Bewegung. "Immer mehr im Trend sind etwa Frucht-Gemüse-Kombinationen", sagt Jasmin Viviani - das kann dann etwa ein Apfelsaft mit einem Schuss Rote Bete sein. Viviani muss es wissen, denn sie leitet die Produktentwicklung bei Refresco in Herrath und ist mit ihren fünf Mitarbeitern ganz maßgeblich daran beteiligt, welche nichtalkoholischen Getränke landauf, landab in den Supermarktregalen stehen. Ab sofort geschieht das in noch professionellerem Umfeld als ohnehin schon. Denn das Unternehmen hat rund 200.000 Euro in ein neues zentrales Entwicklungslabor an der Herrather Linde gesteckt.

"Wir freuen uns, zukünftig auch die Gelegenheit zu haben, gemeinsam mit unseren Kunden im modernen Labor neue Getränke zu entwickeln", sagt Katrin Laja aus der Marketing-Abteilung. Die Inspirationen für neue Rezepte kommen dabei aus ganz unterschiedlichen Ecken. Mal aus Eigeninitiative heraus, nachdem analysiert wurde, welche Produkte in den Regalen der Kunden noch fehlen, mal auf konkrete Kundenwünsche hin. Ein wichtiger Impulsgeber sei beispielsweise aber auch die Barszene, sagt Jasmin Viviani. "Dorther kommt etwa der Trend, Gurken in Erfrischungsgetränke zu tun." Ob Fruchtsäfte, Nektare, Eistees, Energy-Drinks, Sportgetränke, Baby- oder Mineralwasser oder "Near-Water-Drinks" (leicht aromatisierte Getränke auf Wasserbasis) - die neuen Maschinen und Gerätschaften helfen den Lebensmitteltechnologen, Oecotrophologen und Chemielaboranten von Refresco beim Analysieren. Aber natürlich nicht beim Verkosten. "Wie erfolgreich ein neues Produkt ist, hängt auch von der Sensorik ab. Schmecken und riechen müssen wir schon noch selbst", sagt Viviani. Dafür beschäftigt Refresco in Burkhard Brei sogar einen eigenen offiziellen "Mineralwasser-Sommelier". Bei der Vorstellung des Labors ließ sich gestern auch OB Hans Wilhelm Reiners einen Multivitaminsaft und einen alkoholfreien Mojito schmecken. Jeder Deutsche trinkt jährlich im Schnitt den Inhalt von mindestens 20 Kartons oder Flaschen aus dem Hause Refresco - auch wenn es kaum einer merkt. Denn das Unternehmen stellt im Kerngeschäft für die Eigenmarken der Supermärkte und Discounter her - etwa Rio d'Oro (Aldi), Gut & Günstig (Edeka), Ja (Rewe) und Solevita (Lidl). Erkennbar ist der Ursprung meist nur, wenn man die Produktkennung zurückverfolgt. Zweites Standbein ist das so genannte Co-Packing, das Abfüllen im Auftrag von Markenherstellern - so übernahm Refresco im Frühjahr etwa das Hamburger PepsiCo-Werk und stellt seitdem für Pepsi dort Punica und Lipton her.

Damit sind die Herrather einer der führenden Anbieter von Fruchtsäften und Erfrischungsgetränken in Deutschland, als Teil der niederländischen Refresco Group mit Produktionsstätten in Europa und den USA zudem Teil eines börsennotierten Großkonzerns mit zwei Milliarden Euro Umsatz und 5000 Mitarbeitern. Angesichts dessen kommen die alten Krings-Gebäude noch etwas altbacken daher. "Deswegen investieren wir weitere 50.000 Euro unter anderem in einen neuen Besprechungsraum", sagt Personalleiter Johannes Hansen.

(RP)
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