Mönchengladbach Die Schnäppchenjagd hat begonnen

Mönchengladbach · Die Händler haben gestern den Winterschlussverkauf gestartet. Zwar gibt es diesen offiziell gar nicht mehr, dennoch laden Rabatte von bis zu 70 Prozent zum Shoppen ein. Wir haben uns umgehört, wer beim Preisnachlass zugreift.

Tag für Tag geht sie an dem einen Geschäft vorbei und betrachtet im Schaufenster sehnsüchtig den so schönen Pullover. Wenn er denn nur nicht so teuer wäre, denkt sie dann und geht mit leeren Händen ihren Weg weiter. Seit gestern lohnt sich der Blick ins Schaufenster aber doppelt. Denn viele Händler in der Innenstadt haben den Winterschlussverkauf (WSV) eingeläutet. Groß und in leuchtendem Rot ragt die Aufschrift "Sale" an Fenstern und Türen und lockt damit die Kunden in die Läden.

Auch Lea Franken (18) kann an den Werbeplakaten nicht so leicht vorbeigehen. Wenn ihr die Zahlen 30, 50 oder 70 Prozent entgegenstrahlen, schlägt ihr Shoppingherz ein wenig schneller. "Der Winterschlussverkauf ist auf jeden Fall ein Anreiz, mal wieder in die Stadt zu gehen und in den Geschäfte zu stöbern", sagt sie. "Ich gehe dann auch gerne in Läden, die mir normalerweise zu teuer sind." Auch gestern wurde sie dabei fündig und ergatterte ein Oberteil der ihr sonst zu kostspieligen Marke Superdry für 17 Euro. Dazu kamen diverse Tops und eine Jeans. Letztere hat nur zehn Euro gekostet. Als Schülerin müsse sie auf ihr Geld achten, sagt die 18-Jährige, beim WSV könne aber auch sie zuschlagen.

So mancher Euro wechselt bei den Preisnachlässen spontan den Besitzer. "Man lässt sich von den Rabatten schon verleiten", sagt Renate Denneburg (63), die ungeplant ein Paar Schuhe gekauft hat. "Aber ich kaufe trotzdem nur, wenn mir etwas gefällt, und nicht, nur weil etwas billig ist."

Ein Spontankauf kam auch Angela Wöhlert in die Tüte. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause fielen der 62-Jährigen einige Kissen auf. Acht Euro Nachlass gab es darauf - ausschlaggebend für den Kauf war das nicht. "Wenn mir etwas gefällt, kauf ich es mir. Dann gucke ich auch nicht, ob die Sachen reduziert sind", sagt Wöhlert. Ähnlich sieht das Simone Erich. "Ich gehe einkaufen, wenn ich etwas brauche, der Winterschlussverkauf ist da kein Anreiz für mich", sagt die 34-Jährige. Natürlich freue sie sich, wenn etwas reduziert ist, gezielte Schnäppchenjagd betreibt die junge Frau aber nicht.

Sophie Pomp ist manchmal sogar genervt von den Schlussverkäufen. Zwar lässt sich die 19-Jährige von den Sale-Plakaten gelegentlich in die Geschäfte locken. "Ich mag es aber nicht, wenn die Sachen verramscht werden. Und was gar nicht geht, sind Wühltische", sagt sie. Da zahle sie doch lieber ein paar Euro mehr für Kleidung, habe dann aber ein komfortables Shopping-Erlebnis. Gabi Kuschkewitz meint sogar: "Die runtergesetzten Sachen sind eh oft Plunder." Zumindest gefallen der 55-Jährigen meist nur die Kleider, die für den Normalpreis angeboten werden. Der WSV lässt sie daher kalt. Gestern schaute sie viel mehr nach Sommerblusen.

(RP)
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