Mönchengladbach Die Verschmähten

Mönchengladbach · Schon mehrfach hat die Mönchengladbacher Politik erstklassige Fachleute ziehen lassen – die dann andernorts große Karriere gemacht haben. Jüngstes Beispiel ist Manfred Abrahams, der Stadtdirektor in Düsseldorf werden soll. Schuld daran ist nicht allein die chronisch zerstrittene CDU.

Schon mehrfach hat die Mönchengladbacher Politik erstklassige Fachleute ziehen lassen — die dann andernorts große Karriere gemacht haben. Jüngstes Beispiel ist Manfred Abrahams, der Stadtdirektor in Düsseldorf werden soll. Schuld daran ist nicht allein die chronisch zerstrittene CDU.

Wenn die Anzeichen aus Düsseldorf nicht trügen, hat die Landeshauptstadt bald zwei Dezernenten mit Wohnsitz in Mönchengladbach. Und wenn der Präsident des Hauses der Geschichte zu Ausstellungseröffnungen Bundespräsident Horst Köhler oder Kanzlerin Angela Merkel trifft, fährt er danach heim nach Rheydt. Besonders bitter ist diese Erkenntnis, da mindestens zwei dieser drei sich in Mönchengladbach für zentrale Posten beworben hatten — aber im politischen Gezänk untergingen.

Hans Walter Hütter

Der langjährige stellvertretende Fraktionsvorsitzende wurde zum Bauernopfer einer sich in Machtquerelen selbst zerlegenden CDU. Kurz vor Weihnachten 2005 sollte der Rat ihn als Nachfolger von Wolfgang Rombey (SPD, den die CDU wegen seines Parteibuchs nicht wiederwählen mochte) zum Schul-, Kultur- und Sportdezernenten bestimmen. Obwohl CDU, FDP und FWG über eine satte Ratsmehrheit verfügten, fiel Hütter in geheimer Abstimmung mit Pauken und Trompeten durch. Aus den eigenen Reihen fehlten wahrscheinlich 13 Stimmen. Was über die Blamage für die CDU gern vergessen wird: SPD und Grüne stimmten geschlossen gegen den ausgewiesenen Kultur-Experten. Der wurde dann im Juni 2007 zum Präsidenten des Hauses der Geschichte gewählt und ist damit Chef eines Museums, das pro Jahr eine knappe Million Besucher anzieht und auch international höchstes Renommee genießt.

Manfred Abrahams

Der in Neuwerk lebende Kämmerer der Stadt Krefeld sollte Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft (EWMG) werden. Auch eine eingeschaltete Unternehmensberatung hielt ihn für den am besten geeigneten Bewerber. Doch obwohl vorab mit der FDP abgesprochen war, dass die CDU über die Besetzung entscheidet, verhinderten die Liberalen die Personalie Abrahams. Begründung: Der neue Geschäftsführer komme der Stadt zu teuer. Die Stadt Düsseldorf braucht nun einen neuen Kämmerer und Stadtdirektor — und findet, dass der Neuwerker Abrahams einer der besten seiner Zunft in NRW ist. Davon hat sich inzwischen auch Oberbürgermeister Dirk Elbers im Gespräch überzeugt. Wie aus der Landeshauptstadt zu hören ist, gibt es nur noch zwei ernsthafte Aspiranten. Abrahams soll die Nase vorn haben.

Gregor Bonin

Damit würde Abrahams im Düsseldorfer Verwaltungsvorstand auf einen weiteren Mönchengladbacher treffen: den Planungsdezernenten Gregor Bonin. Der machte sein Referendariat bei der Stadt Mönchengladbach. Danach bekam er offenbar kein adäquates Angebot aus seiner Heimatstadt, wechselte nach Düsseldorf und baute dort den Hafen um und verantwortet jetzt die Planungen für den Kö-Bogen.

(RP)
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