Mönchengladbach Die Wiege der Borussia steht im Herzen Eickens

Mönchengladbach · Eicken (togr) Anders als der Verein mitsamt seinem Stadion sind sie nur ein paar Meter umgezogen. Günter Netzer, Berti Vogts und Hacki Wimmer stehen jetzt direkt auf dem neuen Rondell an der Einmündung der Schwogen- in die Eickener Straße. Damit dient das Bronze-Denkmal, das den berühmten Fußballern für ihre Titelgewinne Anfang der Siebziger Jahre errichtet wurde, heute vielmehr als Erinnerung, dass die Wiege der mittlerweile im Nordpark beheimateten Borussia tief im Herzen Eickens steht. Im Jahre 1900 wurde der größte, bekannteste und erfolgreichste Fußballverein der Stadt gegründet, als sich eine lose Ansammlung von Fußballern der "Marianischen Jünglings-Congregation" in Eicken anschloss.

Nach Jahren des Nomadentums fand sich 1914 mit einer alten Kiesgrube an der Bökelstraße, die später unter der Bezeichnung "Bökelberg" Weltruhm erlangen sollte, auch eine feste Spielstätte. Die Geschichte vom Provinzverein, der auszog, um Fußball-Europa im Sturm zu erobern, konnte ihren Lauf nehmen. Und diese ist tief verwurzelt mit dem Stadtteil, aus dem Borussia hervorgegangen ist.

So war zu Oberligazeiten die Gaststätte "Schumacher" auf der Eickener Höhe das Vereinslokal der Borussen. Und "Steinwegs Mamm", die Wirtin der Kneipe "Zum Aretzplätzke", heizte den Fans mit ihrer Trommel ein. Auch im "Alt Eicken" gingen Borussen ein und aus. "Früher hat uns die Borussia mit ihren Anhängern quasi die Pacht bezahlt", erzählt Rolf Zingsem. Doch das war einmal. Denn seit 2004 spielt Borussia im weit entfernten Nordpark. Und mit dem Verein sind auch die meisten Anhänger von dannen gezogen.

In den Räumen am Eickener Markt, die früher dem Fanprojekt als zentrale Anlaufstelle dienten, wird heute Unterhaltungselektronik verkauft. Zingsem sind noch einige treue Fan-Gruppen geblieben, doch "nach dem Spiel haben wir nichts mehr von der Borussia". Einige Kult-Kneipen hat das schon zur Aufgabe gezwungen. So ganz soll die Herkunft der Fohlen-Elf aber nicht aus dem kollektiven Fußball-Gedächtnis verschwinden. Dafür sorgen schon alleine Berti, Hacki und Günter auf ihrem Denkmal.

(RP)
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