Mönchengladbach Die Zeit des Wirtschaftswunders brachte neue Geräte

Mönchengladbach · Ein Rundfunkgerät von Loewe-Opta, noch ohne Stereo-Empfangs-Möglichkeit, kostete bis 1960 etwa 360 Deutsche Mark (DM). Für einen Philips-Fernseher "Leonardo", mit welchem man über den Kanal 9 den Sender "Langenberg" und über den Kanal 5 dann auch den "Holländer" empfangen konnte, war je nach Ausstattung für zwischen 1000 und 1400 DM zu bekommen. Für die Braun-Küchenmaschine waren 248 DM zu entrichten. Der Rasierer Braun-Sixtant kostete meiner Erinnerung nach etwa 68 DM und durfte von uns nur an Wiederverkäufer abgegeben werden. Eine Hanau-Höhensonne war mit etwa 98 DM ausgezeichnet. Der beliebte Schaub-Touring kostete 360 DM. Das Grundig-Tonbandgerät "RK 14" wurde mit etwa 260 DM als "Vierspurgerät" verkauft.

Ab etwa 1961 war "Nachrüstung" angesagt, weil die Einführung des "Zweiten Fernsehprogramms" vor der Türe stand. Hierzu bezogen wir von einer Fabrikationsstätte aus Meerbusch-Lank einen "Konverter", welcher dem Fachhändler für etwa 80 DM offeriert wurde. Für eine entsprechende Fernsehantenne von "Fuba", "Kathrein" oder "Engels" waren auch schon einmal 350 bis 400 DM zu entrichten. Ich selber erhielt während meiner Ausbildungszeit damals eine monatliche "Erziehungs-Beihilfe" von 103 DM im dritten Lehrjahr. Mein erstes Gehalt nach der Lehre im Jahr 1964 waren 400 DM brutto bei einem Düsseldorfer Unternehmen der Stahlindustrie. Hier brauchte ich an Samstagen nicht mehr zu arbeiten. Von diesem Gehalt waren für mich als Pendler jedoch 45 DM für die Monatskarte zu entrichten.

Ich mache diese detaillierten Angaben, um dem geneigten Leser einen Eindruck von den damaligen wirtschaftlichen Gegebenheiten zu vermitteln. Es ist nicht verwunderlich, wenn im Zuge des "Wirtschaftswunders" der Konsumwunsch der Bevölkerung auch sehr häufig über "Teilzahlung" realisiert wurde. Ich bin der Ansicht, dass der ökonomische Aufschwung ohne dieses Instrument der monatlichen Ratenzahlung nicht in diesem Umfange möglich gewesen wäre.

In den Wohnzimmern wurde von Eierbriketts auf "Ölfeuerung" umgestellt, womit die Belästigung von Kohlenstaub entfiel. Das Öl wurde etwas abseits des Ofens in einem kleinen Kanister gelagert, das Feuer im Ofen am Morgen mit einem "Fidibus" entzündet. Die Hitzezufuhr war mittels eines Drehknopfes regulierbar. Bei der Firma Bremer & Breuer konnte sich die konsumfreudige Gladbacher Bevölkerung mit eben diesen Herden von Juno oder Seppelfricke, Elektro-Heizgeräten von "Kreft", Staubsaugern, Waschmaschinen von Rondo, Bauknecht, Constructa sowie der in fast allen diesen Sparten für den Markt produzierenden Firma Miele und auch der AEG und zum Teil auch von Philips und Elektrolux sowie auch von Liebherr, Siemens und Bosch mit dem entsprechenden Komfort versorgen.

Gegebenenfalls waren auch Kleingeräte von Krups oder das Rowenta Dampf-Bügeleisen zu etwa im Angebot. Möglicherweise wurde der "Kobold"-Staubsauger aber auch bei einem Vertreter einer Firma aus Wuppertal als "Haustürgeschäft" erworben.

(RP)
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