Mönchengladbach Diskussion über die Zukunft des Kulturbergs

Mönchengladbach · Museumsverein und Münsterbauverein sprachen über die Rolle des Abteibergs innerhalb der Stadtentwicklung.

 Der Abteiberg mit dem Münster gilt als Keimzelle Mönchengladbachs.

Der Abteiberg mit dem Münster gilt als Keimzelle Mönchengladbachs.

Foto: ilg

Das Stadtbild verändert sich. Auch für den Abteiberg als Mönchengladbachs Keimzelle soll im Zuge des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts (IHEK) die Chance zur Weiterentwicklung genutzt werden. Ideen gibt es, und die wurden nun öffentlich ausgetauscht. Daher hatten Museumsverein und Münsterbauverein zur Diskussion in die Aula des Humanistischen Gymnasiums eingeladen. Erklärtes Ziel ist, ein tragfähiges Netzwerk der Interessengruppen zu schaffen. Es kamen Bürger, Politiker und Vertreter von Institutionen. Ratsherr Dieter Breymann (CDU) und der stellvertretende Bürgermeister Ulrich Elsen (SPD) warfen im Doppelpack den ersten "Stein ins Wasser, der Kreise ziehen soll". Die Diskussion biete eine Chance sich zu fragen, wie Mönchengladbachs Keimzelle in fünf bis zehn Jahren aussehen könnte, so Elsen. Breymann betonte, dass das Museum Abteiberg international einen "sagenhaften Ruf" besitzt, der im Bewusstsein der Stadt nicht so ganz angekommen sei. "Wir müssen das Museum sichtbarer machen. Wichtig ist die Frage, wie belebe ich die Stadt und beziehe das Museum ein, wenn die Hindenburgstraße die zentrale Achse ist", stellte Breymann fest.

Mit Blick auf das Ensemble von Münster, Rathaus und Museum sowie die Institutionen Volkshochschule und Musikschule sagte Elsen: "Die Orte werden solitär wahrgenommen. Dabei müsste das Gefühl bestehen, dass wir den Abteiberg besuchen. Der Hügel muss belebt werden." Oft könnten schon kleine Veränderungen die Wahrnehmung verbessern, betonte Moderator Ralf Jüngermann mit der provokanten Frage: "Warum ist es bisher nicht gelungen, das Museum vernünftig auszuschildern?" Das gleiche Schicksal betrifft das Münster, zu dem es vom Alten Markt aus keinen Hinweis gibt.

Wolfgang Löhr und Bodo Assert berichteten von Plänen des Münsterbauvereins zum Brunnenhof. Der liegt zwar im Herzen der Stadt, ist aber den wenigsten Menschen bekannt. Durch gartentechnische Arbeiten will der Verein dem Brunnenhof seine Würde zurückgeben und ihn tagsüber für Bürger zugänglich sowie durch weitere Maßnahmen für Veranstaltungen nutzbar machen. Beide warben für einen historischen Rundgang, der vom Minto aus durch den Hans-Jonas-Park beginnt. Uwe Hillekamp vom Museumsverein erinnerte an die Tatsache, dass beim Museum noch nicht einmal Bauabschnitt Eins vollendet sei. Noch fehlt das Verbindungsportal zur Hindenburgstraße. Hillekamp monierte, dass soziale Treffpunkte, wie das Café und der Vortragssaal im "Hochsicherheitstrakt" des Museums liegen. Er betonte, dass bereits zu Beginn der ersten Bauphase von einem Bildungszentrum Abteiberg die Rede war, doch das sei anders realisiert worden als ursprünglich geplant. Er plädierte eindringlich: "Der Abteiberg könnte und sollte aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Es sollte der Qualitätsanspruch gelten, den schon Cladders und Hollein forderten." Museumsdirektorin Susanne Titz zeigte sich an einer Öffnung des Hauses sehr interessiert. Sie würde gerne einfach zugängliche Bereiche ohne erhöhte Sicherheitsvorkehrungen schaffen, etwa für Schülerprojekte. Sie betonte zudem, dass Künstler, wie etwa Gregor Schneider, sehr wohl bewiesen hätten, dass Kunst und Kultur viel mit der Stadt zu tun haben wollen. Die Abschiedsworte von Museumsvereinsvorsitzenden Carsten Christmann signalisierten die Fortsetzung der Gespräche: "Die Diskussion hat heute erst angefangen, und wir haben noch viel Bedarf."

(RP)
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