Mönchengladbach Diskussion um Endpunkt des Radschnellwegs

Mönchengladbach · Glaubt man dem städtischen Mobilitätsbeauftragten Carsten Knoch, wird das Thema Radschnellwege in den kommenden Jahren eine "große Dynamik" entwickeln. Im Allgemeinen, aber auch im Speziellen in Mönchengladbach. Die Zahlen des "Modal Split" - des Anteils verschiedener Verkehrsmittel an den zurückgelegten Wegen - zeigen auf, dass diese These keine kühne ist: Mit 62 Prozent schlägt in Mönchengladbach der Pkw-Verkehr zu Buche, das ist mit der höchste Anteil aller deutschen Großstädte. Nur geradezu lächerliche sechs Prozent entfallen hingegen auf das Fahrrad - in Krefeld sind es 15 Prozent, in Willich 20. Mit diesen beiden Kommunen gemeinsam plant Gladbach, wie berichtet, den Radschnellweg "eConnectionLine" - spätestens, wenn dieser einmal umgesetzt sein wird, sollen sich die Werte in der Vitusstadt ausgewogener darstellen.

Dass bis dahin aber noch einiges an Arbeit notwendig ist, stellte Knoch nun in den Bezirksvertretungen vor. Bekanntermaßen könnte die Strecke, die es nicht in das Förderprogramm "StadtUmland.NRW" des Landes geschafft hat, abschnittsweise über die Trasse einer früheren Eisenbahnstrecke geführt werden. Diese endet aber im Bereich Nordring/Süchtelner Straße - und bisher ist völlig unklar, ob und wie man den Schnellweg bis in die Innenstadt verlängern könnte, so dass Pendler maximal davon profitieren würden. "Da lautet die Hauptfrage, welchen Standard man haben möchte", sagte Knoch.

Man müsse sich bewusstmachen, dass ein Radschnellweg eine ganz andere Qualität hat als herkömmliche Radwege. Man spreche hier von mehreren Metern Breite und zusätzlichem, separatem Raum für Fußgänger. Diesbezüglich müssten auch bereits bestehende Teilstücke des möglichen künftigen Radschnellwegs auf Willicher Gebiet nachgerüstet werden. "Eigentlich baut man eine kleine Landesstraße", sagte Knoch in der Bezirksvertretung Nord.

Um den Schnellweg bis zum Europaplatz und zum Hauptbahnhof zu verlängern, könne man ihn entweder baulich separiert durch Eicken und das Gründerzeitviertel führen, Abstriche beim Autoverkehr in Kauf nehmen und eine bisherige Hauptverkehrsstraße dafür umnutzen - oder aber Abstriche beim Radverkehr machen und ihn am Nordring in "normale" Radwege münden lassen, die bis zum Europaplatz weiterführen.

Mit den Projektpartnern - den Städten Willich und Krefeld sowie dem Kreis Viersen - wolle man sich noch im Laufe des Frühjahrs erneut zusammensetzen, sagte Knoch. Eventuell sitze dann auch bereits die Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft mit am Tisch. Auf die Frage der Bezirkspolitiker, ob man bereits versucht habe, andere Fördertöpfe anzuzapfen, sagte er, soweit sei man derzeit noch nicht.

(tler)
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