Mönchengladbach "Doc Schmitz" verabschiedet sich aus Gladbach

Mönchengladbach · Wir verraten an dieser Stelle einmal ein Geheimnis. Und zwar das von Dr. Michael Schmitz, allgemein nur "Doc Schmitz" genannt, und der ehemaligen Siegerin des Eurovision Song Contests, Lena Meyer-Landrut. Den Schlagerstar hätte Schmitz nämlich gerne als Patin gehabt - und zwar für seine Lena-Gruppen, mit der Gladbach bundesweit für Aufsehen gesorgt hat, als es darum ging, genügend Betreuungsplätze für unter Dreijährige zu finden. Es klappte damals nicht - schade.

Es spricht für "Doc Schmitz", dass er nie die Erfindung der Lena-Gruppen als sein Werk bezeichnete. Er hat sie aber sehr gefördert: Wenn also heute Eltern in der Stadt davon profitieren, dass ihr kleines Kind in einer Lena-Gruppe untergebracht ist, obwohl es in dem benachbarten Kindergarten keinen freien Betreuungsplatz gab, dann ist das Schmitz' Verdienst. Gestern war im Jugendclubhaus Westend oft von den Lenas die Rede: Der "Doc" verabschiedete sich nach 16-jähriger Beigeordneter-Tätigkeit und wird zum 1. September Professor für öffentliches Recht an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Köln.

Der Erkelenzer Schmitz, der in Köln Jura studiert hat und vor seiner Gladbacher Zeit Beigeordneter in seiner Heimatstadt war, hat Eindruck hinterlassen. Und zwar nicht nur als Erfinder einer multi-kulturellen Karnevalsveranstaltung für Kinder, als Retter der Schriefersmühle und als Texter und Interpret eines Liedes über das Gladbacher Original Schwemm Hennes. Alle diese Verdienste zeugen mehr von der Heimatverbundenheit von "Doc Schmitz", dessen Ausspruch "Dat könnt' ihr doch so nisch machen" geradezu legendär ist.

Schmitz konnte aber auch knallhart sein, wenn es zum Beispiel darum ging, soziale Errungenschaften zu verteidigen. Er verstand sich dabei als Anwalt für Arme und Schwache. Und deswegen wollte er ihr Schicksal nicht von der jeweiligen städtischen Kassenlage abhängig machen - falls die Stadt etwas Geld im Etat übrig hat, dann fließen öffentliche Zuschüsse, falls nicht, werden sie auf Minimalmaß geschrumpft. Deshalb entwickelte er Leistungsverträge, die den Helfern detailliert deutlich machen, was sie für Kranke und Schwache tun mussten und wie viel Geld die Stadt ihnen dafür zahlt. Und er förderte Präventivkonzepte, um Eltern zu unterstützen, wenn sie bei der Erziehung Probleme haben. Am Ende scheiterte seine Wiederwahl auch an den Ratsmitgliedern, die diese Konzepte als segensreich bezeichnen. Das ist kurios und einer politischen Großwetterlage geschuldet. Schade!

(RP)
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