Mönchengladbach Drei große Fahrrad-Händler kommen

Mönchengladbach · Stadler, B.O.C. und vermutlich noch ein weiterer Branchenführer werden sich in der Stadt niederlassen. Das Fahrrad-Center Zilles und Bike-Center Pfennings werden übernommen. Bei B.O.C. ist die Investorenfamilie Viehof ein Geldgeber.

 Das Bike-Center Pfennings schließt Ende des Monats.

Das Bike-Center Pfennings schließt Ende des Monats.

Foto: Dieter Weber

Vermutlich gleich drei große Fahrrad-Händler lassen sich in den nächsten Monaten in Mönchengladbach nieder. Stadler aus Berlin, nach eigenen Angaben Deutschlands größtes Zweirad-Center, übernimmt Fahrrad-Center Zilles in Giesenkirchen. Das Unternehmen Bike & Outdoor Company (B.O.C.) kündigt an, im Frühjahr seine deutschlandweit 30. Filiale am Standort Waldnieler Straße/Rudolfstraße eröffnen zu wollen. Und auch in den Geschäftsräumen des Bike-Center Pfennigs an der Hehner Straße könnte ein Großer der Branche einziehen, die Verträge sind aber noch nicht unterzeichnet. Pfennings wird als inhabergeführter Betrieb auf jeden Fall Ende des Monats schließen. "Der Service für unsere Kunden läuft weiter. Wir gehen davon aus, dass unser Nachfolger ebenfalls eine Werkstatt betreiben wird", sagt Hans Pfennings.

Das Unternehmen Stadler hat seinen Markteintritt am linken Niederrhein lange vorbereitet. Bereits Ende 2016 gab es Pläne für einen Fachmarkt in Neuss. Jetzt scheint Stadler zunächst in Mönchengladbach aktiv werden zu wollen: Der Riese schluckt den Mittelständler Zilles. Auf Nachfrage bestätigte Zilles-Inhaber Wolfgang Engels die Übernahme, und aus der Stadler-Zentrale hieß es, man stehe kurz vor dem Vertragsabschluss.

B.O.C. wird im Frühjahr eröffnen. Diesen Termin nannte B.O.C.-Sprecherin Nora Döhmer. Dass der Fahrrad-Händler Mönchengladbach ansteuert, ist auch aus einem anderen Grund interessant. Das Unternehmen, 1999 in Hamburg gegründet, zählt die Mönchengladbacher Investorenfamilie Viehof mit der Vibro Beteiligungs-GmbH zu den Geldgebern. In den Standort Waldnieler Straße/Rudolfstraße werde eine höhere sechsstellige Summe investiert. Angeboten werde eine große Auswahl an Markenfahrrädern, dazu gebe es Zubehör- und Textilabteilungen. Auch eine Fahrradwerkstatt sei vorgesehen. Döhmer: "Wir schaffen in Mönchengladbach 20 Arbeitsplätze. Einige Positionen sind besetzt, aber wir suchen noch Personal für alle Bereiche." Dass sich mit B.O.C. ein Anbieter mit einer Neuansiedlung in der Stadt niederlässt, könnte Auswirkungen auf dem Fachkräfte-Markt gehabt haben. Insider berichten, dass über Headhunter gezielt Personal abgeworben wurde. Denn wer langfristig bestehen will, muss von Anfang an gut aufgestellt sein.

 Georg Bockers vertraut seinem bewährten Konzept.

Georg Bockers vertraut seinem bewährten Konzept.

Foto: Raupold

Für die bestehenden Fahrradhändler ist der Eintritt von drei großen Filialisten ein Einschnitt. "Die Großen der Branche machen eine aggressive Preispolitik. In dieser Hinsicht kann ich mit ihnen nicht mithalten. Da bleibt nicht mehr viel Luft", sagt Karl-Heinz Pfeiffer von der Räderei an der Dahlener Straße in Rheydt. Er werde noch mehr Wert als bisher auf den Service legen und sich auf Spezialräder konzentrieren. "Das ist ein Markt, den die Großen nicht so abdecken, weil er sehr beratungsintensiv ist", sagt Pfeiffer.

Sein Kollege Georg Bockers von Georgs Fahrradladen an der Süchtelner Straße setzt auf den hochwertigen Bereich. "Da sind wir sehr gut aufgestellt. Wir haben beispielsweise bei Mountain-Bikes und E-Bikes namhafte Anbieter. In dieser Nische werden wir uns weiter verbessern. Und als inhabergeführtes Unternehmen stellen wir unseren Service besonders heraus. Unsere Kunden schätzen das", sagt Bockers.

Beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sieht man die Situation mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Vorstandsmitglied Thomas M. Claßen: "Wenn die Branche ein Auge auf Gladbach wirft, bedeutet dies, dass ein Entwicklungspotenzial in der Stadt gesehen wird. Andererseits ist es äußerst schade, wenn gute altgediente Unternehmen wegfallen."

(RP)
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